Parasomnia (USA 2008)

parasomniaStell dir vor das Telefon klingelt und Sean Young geht dran. Nein, es ist nicht die Arbeitsvermittlung, sondern ein Unbekannter, der sie zum Sprung vom Balkon der Hochetage bewegt. Die Kamera hüpft gleich hinterher und macht den Aufprall auf dem Asphalt auch für den Zuschauer erfahrbar. Und bevor der sich daran erinnern kann, dass er die gealterte Schauspielerin aus „Der Wüstenplanet“ und „Blade Runner“ kennt, ist sie auch schon aus der Handlung verschwunden. Dafür rückt der blasse Dylan Purcell („The Unknown“) nach, der als schüchterner Geek Danny in einen mörderischen Alptraum verstrickt wird.

Als er einen Freund in der Drogenrehabilitation besucht, bemerkt er die junge Laura (mit nackter Haut und Feuereifer: Cherilyn Wilson, „Chain Letter“). Die leidet unter Parasomnie und einer extremen Form von Narkolepsie, die sie das Leben zumeist schlafend verbringen lässt. Dass sie auf dem gleichen Gang untergebracht ist wie Dannys suchtbehandelter Kumpel, ließe sich noch ohne Stirnrunzeln hinterfragen. Warum aber ausgerechnet ein Zimmer weiter, mit Lederriemen an die Decke gefesselt, der übersinnlich befähigte Serienkiller Byron Volpe (widerwärtig wie eh und je: Patrick Kilpatrick, „Last Man Standing“) untergebracht ist, lässt an der Qualität des Skripts doch bald zweifeln.

Ersonnen wurde jenes von „Haunted Hill“-Macher William Malone, der auch hier die Regie besorgte und offenbar noch im verknappten Konzept der „Masters of Horror“ (für die er „The Fair Haired Child“ inszenierte) verfangen war. Denn einem Langfilm wie „Parasomnia“ sind die Schwächen in Erzählung und (innerer) Logik schwerer zu verzeihen als einer 50-minütigen TV-Episode. Das aber hindert Malone nicht an daran, inhaltliche Geschlossenheit (und mag der Plot auch noch so abstrus aufgebaut sein) konsequent zu ignorieren. Das ist umso bedauerlicher, da seine Schauermär auch visuell nicht unbedingt überzeugen kann.

Weil Danny um Lauras Sicherheit besorgt ist (einem Arzt wegen), entführt er sie kurzerhand. Doch Volpe, der sie als seine Braut erachtet und in ihren Träumen heimsucht, dringt in ihren Geist ein und lässt sie grausige Blutbäder anrichten. Das behagt dem ermittelnden Polizisten Garrett („Re-Animator“ Jeffrey Combs) gar nicht, der Danny für den Täter hält und dem bald flüchtigen Killer selbst auf den Leim geht. Dank psychedelischer Nuancen hält die ungewöhnliche Idee bei Laune. Der letztendlichen Ausführung mangelt es jedoch an frischen Ideen. Dass die deutsche Version um sämtliche Gewalt entschärft wurde, gibt „Parasomnia“ dann endgültig den Rest.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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