Outlander (USA 2008)

outlanderEs muss ja nicht immer originell sein: Fällt ein Sternenkrieger mit seinem Raumschiff zur Erde und findet sich (nach Notwasserung und Selbstrettung) im finsteren Mittelalter wieder. Genauer im Nordland des Jahres 709 nach Christus, wo die wilden Wikinger leben und mit wallender Haarpracht und urigen Wesenszügen der Sauferei frönen. Den lokalen Dialekt speist sich der Gestrandete per Computer drahtlos ins Hirn und wagt rasch den Gang in die raue Zivilisation. Freundlich gesonnen ist man ihm dort zunächst nicht, bezichtigt ihn gar der Zerstörung eines nahen Dorfes.

Bei seiner Gefangennahme geht dem „Outlander“, Kainan genannt und von James Caviezel („Long Weekend“) mit stoischer Mimik verkörpert, ein destruktionsintensives Schießgerät verloren. Gerade dies könnte er gut gebrauchen, treibt doch ein mörderischer Moorwen in den zerklüfteten Weiten sein Unwesen. Das drachenähnliche Ungeheuer ist nicht nur der wahre Verwüster des Landstrichs, sondern wurde zudem vom unwissenden Kainan aus der Zukunft eingeschleppt. Als Recke von Welt (und Raum) sträubt er sich aber selbstredend nicht gegen die Verantwortung und gewinnt bald das Vertrauen von König Rothgar (John Hurt, „V wie Vendetta“) und dessen Tochter Freya (Sophia Myles, „Tristan + Isolde“).

Ein Fabelmonster á la „Das Relikt“ fällt ins Setting von „Der 13. Krieger“ ein. Neu ist dieser Grundstock wahrlich nicht, verbreitet unter der Regie von „Underworld: Aufstand der Lykaner“-Autor Howard McCain aber genug dreckigen B-Charme, um der Zielgruppe solides Augenfutter mit kleinem Aha-Erlebnis zu bieten. Schlecht reden muss man den gut getricksten und düster fotografierten Fantasy-Actioner trotz konventioneller Handhabung und bewährten Klischees nicht. Denn dafür reißt der ansprechend rasante und auch in Nebenrollen sehenswert besetzte (u.a. der dramaturgisch überflüssige Ron Perlman, „Hellboy“) Streifen einfach zu beständig mit.

Nachdem sich Kainan im Kampf bewiesen und sich beim Trinkgelage mit Balanceakt auf Holzschildern auch den Respekt von Anführer Wulfric (Jack Huston, „Shrooms“) verschafft hat, stellen die Nordmänner dem Moorwen unter seiner Leitung eine Falle. Doch so leicht lässt sich das schier unbesiegbare Monstrum nicht aus dem Weg räumen. Bis zur finalen Konfrontation im Bau der Kreatur zerreißt es also manchen Nordmann, lässt dem „Outlander“ und Freya aber ausreichend Spielraum für eine zarte Romanze. Im (Rück-)Blick in die Zukunft, respektive die Gegenwart Kainans, schwingt sogar ein Hauch von Kolonialismuskritik mit. Ein nicht eben raffinierter, dafür konstant stimmiger Genre-Mix.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

scroll to top