Ong Bak – The New Generation (T 2010)

ong-bak-the-new-generationThailands Filmindustrie hat ein Problem. Denn nach dem spektakulären Sturm von „Ong Bak“-Star Tony Jaa an die Spitze des klassischen Kampfsport-B-Movies offenbart der südostasiatische Kinozwerg zunehmend deutlich ein Ideendefizit. In der Hauptsache mangelt es an Geld, um die schlichten Ableger von Jaas internationalen Erfolgen vom flüchtigen Eindruck typischer Videotheken-Dutzendware zu befreien. Obendrein finden sich nur wenige Regisseure, deren inszenatorische Qualität das stete Versäumnis packender Geschichten und überzeugender Darsteller egalisieren könnte.

Nun waren Jaas Auftritte abseits der furiosen Kampf- und Akrobatik-Einlagen zugegeben kaum gehaltvoller – selbst wenn die inhaltlich zusammenhängenden „Ong Bak“-Teile zwei und drei die Ambition umfassend erlebnisorientierten Kinos bereits andeuteten. Nur ist dieser Aufwand bislang eher die Ausnahme. Das zeigt auch der wiederum äußerst schlicht geratene „Bangkok Knockout“, der hierzulande aufgrund besserer Vermarktungschancen in „Ong Bak – The New Generation“ umbetitelt wurde. Hoffnung verbreitet dabei immerhin die Beteiligung Panna Rittikrais.

Als Stuntkoordinator bei „Ong Bak“ und „Revenge of the Warrior“ hatte er maßgeblichen Anteil am Durchbruch Tony Jaas und unterstützte diesen auch als Regisseur von „Ong Bak 2 & 3“. Mit dem brutal sinnbefreiten Action-Spektakel „Born to Fight“ belegte er aber bereits selbst, auf welchem Niveau sich Thailands Genrekino entwickeln würde: Weitgehend gesichtslose Darsteller werden auf ihre Physis reduziert und dürfen sich in Sparheimer-Kulissen möglichst handgemacht die Fresse polieren. Das funktioniert auch bei „Bangkok Knockout“ passabel. Mehr allerdings sollte daneben nicht erwartet werden.

Die Alibi-Handlung ist schnell erzählt: Teenager Pod (Chatchapol Kulsiriwoottichai) gewinnt mit Freunden ein Kampfsport-Turnier. Bei der abendlichen Siegesfeier wird die Gruppe betäubt und erwacht am morgen darauf in einer Bauruine, die die Veranstalter besagten Turniers mit Kameras bestückt haben. So müssen Pod und Gefährten gegen eine Übermacht in verschiedensten Kampfkünsten bewanderter Gegner antreten, während zugereiste Millionäre in einem Hinterzimmer auf den Ausgang der im Verlauf arrangierten Duelle wetten.

Nach dürftigem Auftakt stellt sich in dieser deutlich zu lang geratenen „Hangover“-Actionvariante immerhin solide Endlosprügelei mit bemüht spektakulärem Körpereinsatz ein. Der Vorlauf bleibt mit blassen Figuren und der lahmen Rekonstruktion der Siegesfeier in Rückblicken verzichtbar. Dynamik kehrt erst mit den abwechslungsreich choreographierten Fights ein, bei denen Thailand-typisch auf Drahtseileffekte verzichtet wurde. Erzählerisch ist das alles aber reichlich dünn und auch der trashige Humor erweist sich als nur bedingt Begeisterungsfördernd. Im Rahmen seiner Möglichkeiten bietet Rittikrais Reißer aber routinierte B-Unterhaltung. Zur Fanpflicht wird der Film damit aber längst nicht.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

 

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