Off With Their Heads – Home (2013, Epitaph Records)

off-with-their-heads-homeDie wonnige Seite der depressiven Geisteshaltung verkörpern OFF WITH THEIR HEADS wie kaum eine andere Band. Seit 2002 arbeiten sich die Musiker aus Minnesota an Einsichten kranker Psychen und gescheiterter Existenzen ab. Verpackt wird dieser textlich konsequent ausgetretene Pessimismus in ungeheuer mitreißendem und paradoxerweise akut stimmungssteigernd hymnischem Punk-Rock. Der entfernte sich über die Jahre vom wohligen Garagen-Schrabbelklang der Anfangstage und wagte mit dem Epitaph-Debüt „In Desolation“ 2010 die Näherung an klarere Produktionsergebnisse.

Auf dem dritten Album „Home“ wird der Sound, nicht zuletzt aufgrund der Zusammenarbeit mit Produzent Bill Stevenson und dem seinem Namen alle Ehre machenden Blasting Room, in einen fast schon überproduziert wirkenden Rahmen transferiert. Von anbiedernder Konfektionsware ist die sympathische Combo damit zwar noch immer Lichtjahre entfernt, an den druckvoll ballernden Nachhall muss man sich trotzdem erst gewöhnen. Am Songwriting hingegen hat sich erfreulich wenig geändert. Gewohnt melodisch und in bewährt schnörkelloser Manier werden Hits aneinandergereiht, bei denen das unbändige Verlangen, die Fäuste zu heben und Frontmann Ryan Young stimmlich zu unterstützen, wiederum integraler Teil des Gesamtbildes ist.

Mit dem famosen (und angenehm knapp gehaltenen) Opener „Start Walking“ knüpfen OFF WITH THEIR HEADS nahtlos an die überragenden Einstiege früherer Veröffentlichungen an. Diesen Standard halten sie auch mit dem großartigen „Nightlife“, „Focus On Your Own Family“, „Seek Advice Elsewhere“ oder der überzeugenden Neuaufbereitung des bandeigenen Klassikers „Janie“ leichter Hand aufrecht. Weniger packend geraten sind diesmal die Beiträge im minderen Drehzahlbereich („Don’t Make Me Go“, „Stolen Away“), jedoch legt das Gespann bei mehrstimmigen Chören und rockigen Nuancen im Gegenzug eine Schippe drauf, die sich vor allem bei Konzerten auszahlen dürfte. Depression hin oder her, wer sich von dieser Prachtplatte nicht entfachen lässt, hat eindeutig selbst Schuld!

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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