Nordlicht – Mörder ohne Reue (Staffel 1) (DK/D 2011)

nordlicht-moerder-ohne-reue-staffel-1In die Tradition qualitativ hochwertiger skandinavischer Krimis reiht sich auch die dänisch-deutsche Koproduktion „Nordlicht – Mörder ohne Reue“ ein. Die von den TV-Sendern TV2 und ZDF/ZDFneo initiierte Reihe beschäftigt sich mit einem Ermittler-Team in Kopenhagen, das in der ersten Staffel 6 Serienmörder zur Strecke bringen muss. Die Ermittlungsarbeit leitet Katrine Ries Jensen (Laura Bach, „Der Adler – Die Spur des Verbrechens“), deren aufbrausende Art im Umgang mit Verdächtigen der kürzlich erhaltenen Beförderung zu widersprechen scheint.

Aber ihr starker Wille und die Besessenheit, mit der sie sich in den Fällen vergräbt, nötigt Magnus Bisgaard (Mads Mikkelsen älterer Bruder Lars, „Tage des Zorns“), dem Leiter der Mordkommission, doch großen Respekt ab. Weniger begeistert ist er von Katrines Entscheidung, den Psychologen Thomas Schaeffer (Jakob Cedergren) ins Team zu integrieren. Bisgaard missfällt Schaeffers intuitive Art, sich in die phantomhaften Schuldigen hineinzuversetzen und so wichtige Anhaltspunkte zu liefern. Dass der für die oft gefährliche Polizeiarbeit einen ruhigen Universitätsjob aufgibt, zerrüttet seine Ehe zu Benedicte (Iben Dorner).

Die Kommissarin und der Profiler wachsen schnell zu einem vertrauensvollen und erfolgreichen Gespann zusammen. Die Fälle führen sie tief in die Abgründe der menschlichen Seele und konfrontieren sie mit unberechenbaren Tätern und grausamen Verbrechen. Beeindruckend ist dabei vor allem die formale Strenge. Die Bilder sind düster, morbid und gewillt, das Grauen erfahrbar zu machen, ohne dem Vorwurf selbstzweckhafter Explikation anheim zu fallen. Die Figuren bleiben eher grob skizziert. Einblicke ins Privatleben gibt es lediglich bei Katrine und Schaeffer.

An beklemmenden Momenten soll es den Ermittlern wahrlich nicht mangeln. Neben den Eheproblemen wird der Psychologe im abschließenden Fall „Die Schatten der Vergangenheit“ von eben diesen eingeholt, was ein überraschend düsteres Finale mit ungewissem Ausgang bietet. Katrine hingegen wird bereits in der eröffnenden Täterhatz „Machtspiele“ von einem Frauenmörder in ihrer eigenen Wohnung überwältigt und gefangen genommen. Wenn sie sich in der Episode „Der Wolf im Schafspelz“ gar unwissentlich, für den Zuschauer jedoch nur allzu ofensichtlich, mit einem Mörder einlässt, wirkt das Skript zwar arg konstruiert, der Spannung bereitet das jedoch keinen Abbruch.

Nebenfiguren und Auflösungen wirken bisweilen wenig originell. Im Besonderen gilt dies für die mit Abstand schwächste Folge „Bandenkrieg“, in der sich Schaeffer nach dem Tod eines verdeckten Ermittlers ins Gefolge eines russischen Drogenhändlers (Kim Bodnia, „In China essen sie Hunde“) einschleust und zum Beschützer von dessen Adoptivsohn avanciert. Aber selbst ungeachtet dieses klischeehaften Ausreißers bleibt „Nordlicht – Mörder ohne Reue“ eine überaus sehenswerte und abgründige Krimi-Reihe. Eine Fortsetzung ist bereits in Arbeit. Um die Sicherheit in Dänemark ist es – zur Freude des Zuschauers – also auch zukünftig eher schlecht bestellt.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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