Non-Stop (USA/GB/F 2014)

non-stop„I hate flying. The lines. The crowds. The delays.“ – Bill Marks

Liam Neeson nimmt wieder Fahrt auf. In den letzten Jahren hat sich der 62-jährige als rüstiger Action-Opa etabliert und in Filmen wie „96 Hours – Taken“ erfolgreich vergessen lassen, dass er eigentlich ein verdammt guter Schauspieler ist. Diese einträgliche Reduzierung auf Körperlichkeit und grimmige Gesichtsausdrücke sei ihm gegönnt, schließlich finden sich in Hollywood nicht mehr allzu viele etatmäßige Schlagetots auf der großen Leinwand. Für einen Streifen wie „Non-Stop“, u.a. produziert von Joel Silver („Stirb langsam“) und „Kick-Ass 2“-Regisseur Jeff Wadlow, ist das trotzdem eine eher lahme Entschuldigung.

An Neeson, so viel sei vorweggenommen, liegt es nicht. Der Ire spult sein Repertoire aus angefressenen Blicken und vorwärtsgewandtem Hands-On-Rationalismus solide ab. Das Problem ist vorrangig das Skript, das die grundlegend nicht einmal unspannende Prämisse des (mal wieder) allein an Bord eines Passagierflugzeugs spielenden Thrillers nach unterhaltsamer erster Hälfte im Sturzflug albernem Big Budget-Stuss öffnet. Von Regisseur Jaume Collet-Serra (drehte mit Neeson auch „Unknown Identity“) mehr erwarten zu wollen, wäre aber wohl auch zu viel.

Neeson ist der durch Familienverlust und Alkoholprobleme strauchelnde Air Marshal Bill Marks. Der erhält auf einem Interkontinentalflug plötzlich eine SMS, deren Verfasser 150 Millionen Dollar will und bei Weigerung im 20-Minuten-Turnus einen Passagier zu töten droht. Das Problem ist nur: Das angegebene Konto läuft auf Bills Namen und der Vorgesetzte (erst zum Schluss auch mit Gesicht: Shea Whigham, „Boardwalk Empire“) muss bald davon ausgehen, dass dieser das Flugzeug entführen will.

Mit Stewardess Nancy („Downton Abbey“-Star Michelle Dockery) und Passagierin Jen (Julianne Moore, „The Kids Are All Right“) versucht er den Erpresser ausfindig zu machen. Nur wem kann der verzweifelt gegen die Zeit und zunehmende Skepsis der an Bord befindlichen Personen ankämpfende Bill trauen? Solange Neesons bärbeißiger Anti-Held noch im Dunkeln tappt und die Rechte der Passagiere in grober Manier mit Füßen tritt, hält der Plot bei der Stange. Die Zuspitzung sorgt mit Kofferbombe, Tätermotiv von der Stange und Unlogik am Rande der Actionparodie aber bald für einen qualitativen Sturzflug.

Nun ist das in Hollywood wahrlich nichts Neues. Das Pseudo-Brimborium, mit dem hier aber ein wenn schon nicht sonderlich origineller, so doch immerhin grundsolider Thriller nachhaltig verhunzt wird, macht für ein kleines Sekündchen durchaus betroffen. In der lächerlichsten Szene darf sich der von Passagieren niedergerungene Bill in einer emotionalen Rede selbst geißeln – und weiß das Vertrauen der todgeweihten Schicksalsgemeinschaft unverzüglich auf seiner Seite. Zum Lachen ist wenigstens der absurdeste Pistolenfang seit „M:I-2“. Ein Film von insgesamt durchwachsener Qualität.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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