No Use For a Name – Making Friends (1997, Fat Wreck)

no-use-for-a-name-making-friendsIn den Neunzigern machte der Punk noch Spaß. Wahlweise aus Schweden oder Kalifornien kamen jene Bands, die, auf den Spuren von BAD RELIGION und NOFX wandelnd, die Melodien wertschätzen lernten und sie praktisch zur Essenz der neuen Vielseitigkeit des rotzigen Revoluzzer-Rocks erhoben. Viele von ihnen bereiten auch heute noch eine gute Zeit, wenn sich der Gefälligkeitsabrieb im Laufe der Jahre auch merklich steigerte. Mit NO USE FOR A NAME und ihrem zweiten Album über Fat Wreck, „Making Friends“, verhält es sich so. Zwar blieben ein paar wirklich feine Hits übrig, manch groben Mangel aber können die keinesfalls (mehr) kaschieren.

Da ist zum Beispiel das Schlagzeug, dass Rory Koff einfach bei zu vielen Songs mit einer monotonen Beharrlichkeit bearbeitet, als wäre selbst ein Mindestmaß an Abwechslung zu viel verlangt. Fast schwerer aber wiegt die Beliebigkeit manch eines Beitrags. Sicher, die Jungs legen furios los, wenn dem gefälligen Opener „The Answer is Still No“ – dessen Intro bei ihren Konzerten stets zum Unterhaltungswert beiträgt – mit „Invincible“, „Growing Down“, „On the Outside“ und „A Postcard Would Be Nice“ eine ganze Riege prima nach vorn gehender Punk-Treiber folgt, bei denen Frontmann Tony Sly mit sympathischer Schieflage zu Hochform auflaufen darf.

Die zweite Hälfte jedoch ist geprägt von Leerlauf. Zu sehr wiederholen sich die Muster, was im Punk nicht schwer wiegt, hier aber einfach die schwächeren Nummern nach hinten schiebt. Das kurz gehaltene „Sitting Duck“ bringt noch mal Auftrieb, verblasst aber neben fad geratenen Eigenkopien wie „Revenge“, das doch zu sehr nach „Leave it Behind“ vom Vorgänger „Leche con Carne“ klingt. In den ruhigen Momenten, denen die Drums in ihrer Lautstärke schaden, nehmen NO USE die Entwicklung der kommenden Platten vorweg. Recht funktionieren wollen diese nachdenklichen Ausflüge allerdings noch nicht, weshalb es im Schatten der auf Tempo getrimmten Anfangs-Smasher auch spürbar kühl wird – zumindest bis zum launig den KISS-Hit „Beth“ verbratenden Hidden Track.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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