No Exit (USA 2008)

no-exit-2008Inzwischen auch ein alter Hut: Eine Gruppe Menschen wird eingesperrt, ohne Erinnerung an die Vorgeschichte. Es nagen die W-Fragen, das Wer, das Warum. Die Gefangenen, die von „Cube“ über „Saw II“ bis „House of 9“ stets Teil eines perfiden, unterschwellig sozialexperimentellen Spiels werden, ergehen sich in Zweifel, in Spekulationen, in jedem Falle in Misstrauen. Die Leidensgenossen sind Fremde, möglicherweise gefährlich. Gruppenschwund wird unabdingbar. Fraglich nur, wie lange er allein von außerhalb diktiert wird.

Im soliden Low Budget-Thriller „No Exit“ sind es 14 Probanden, die in einem abgeriegelten Lagerhaus auf Antworten warten. Die letzte im Bunde ist Tonya (Ailsa Marshall), mit der eine Art Wettbewerb beginnt, an dessen Ende es nur einen Überlebenden geben darf. Als Wortführer kristallisiert sich Lee (Michael McLafferty, „Crank“) heraus, der versucht die aufgebrachten Gemüter zu beruhigen. Ein zunehmend schwieriges Unterfangen. Das Sterben beginnt mit der Ansage eines anonymen Hintermannes. Fortan gibt es Tote, wann immer das Licht erlischt. Ist der Mörder etwa in den eigenen Reihen zu suchen?

Regie-Neuling John Suits, ebenfalls Co-Autor, Kameramann und Cutter, schafft mit kleinen Mitteln ein unbequemes Szenario. Die einzige zu öffnende Tür nach draußen wird zur Todesfalle, den Gefangenen werden Nachrichten zugespielt, die das Misstrauen untereinander mehren. Dazu gibt es Werkzeug, sogar eine Pistole. Nur wo liegt der Zweck? Aufklärung erfolgt erst am Ende, wenn die Eskalation die Gruppe endgültig aufgerieben hat. Eine echte Überraschung birgt das Finale aber nicht. Das Prinzip ist bekannt, der Film lediglich eine Variation vorangegangener klaustrophobisch darwinistischer Visionen.

Für ein B-Picture ohne große Namen oder Möglichkeiten verfügt „No Exit“ über einen respektablen Wirkungsgrad. Die Geschichte fesselt aufgrund ihrer Unberechenbarkeit, büßt über die schwachen Darsteller aber einen Teil des Potentials wieder ein. Besonders auffällig wird dies beim geschwätzigen Harry (David Higlen, „Banking on Love“), der die recht ausgiebige Rolle des undurchsichtigen Nervbolzens nie mit glaubhafter Überzeugungskraft füllen kann. Abstriche wie diese aber gehören beim kostengünstigen, hier wieder mit wackliger Handkamera eingefangenen Independentfilm, dazu. Großes erwarten darf man also nicht. Für gediegene Unterhaltung reicht es aber dennoch allemal.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top