No End In Sight – Faded Memories (2017, Morning Wood Records)

Skate-Punk in 90’s-Manier geht immer. Zumindest für diejenige Klientel, die es schnell, melodisch und anspruchslos mag. Für sie hielt die jüngere Vergangenheit einige Highlights bereit. Allerdings darf man sich bei neuen Platten von PULLEY und VENEREA sowie Ankündigungen neuer Outputs von NO FUN AT ALL und SATANIC SURFERS ernsthaft fragen, ob statt 2018 nicht eher das Jahr 2000 vor der Türe steht. Erhärtet wird dies Gedankenspiel auch durch NO END IN SIGHT, deren dritte Platte „Faded Memories“ wirkt wie das Destillat verschiedener klassischer Genre-Vertreter zwischen San Francisco und Örebro. Und natürlich Winnipeg. Denn eine der hauptsächlichen Inspirationsquellen ist das Frühwerk ihrer kanadischen Landsleute PROPAGANDHI.

Mit ihnen teilen NO END IN SIGHT den Hang zu metallisch geprägtem Gitarrenspiel. Daneben ist ihre Variante des Melo-Cores vor allem durch Tempo und hymnische Gesangsparts geprägt. Zeit zum Verschnaufen bleibt keine, wenn das Trio zum Auftakt gesteht: „It’s My Fault That Punk Rock Is Gonna Die“. Die überspitzte Formulierung des Titels (und Texts) zieht sich wie ein roter Faden durch „Faded Memories“. Kritisch wird es selten, dafür sprachlich gern deftig (z. B. bei „Bleed Your Brakes“ oder dem poppig angehauchten „Cheater Reaper“). Das überzeugt nicht immer, doch ist die Hit-Ausbeute dank Nummern wie „Game Over“ (mit Unterstützung von COOKIE BREAK-Sängerin Izabela Sklepik), „From the Top of My Lungs“, „Middle Class Drunk“ (mit Gast-Vokalist Pat Decline von THE DECLINE), „Punk Rock Romance“ (ein schmissiges Duett mit Émilie Plamondon von 50 SHADES OF PUNK) oder „We’re All Insane“ angenehm stattlich. Unter dem Strich nichts Neues, für Fans aber gerade darum eine (Retro-)Reise wert.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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