Nebraska Jim (I/E 1966)

nebraskajimEin Mexikaner mit Gitarre reitet durch eine bergige Gegend. Beobachtet wird er von drei maskierten Männern, was im Spaghetti-Western selten Gutes verheißt. So auch diesmal. Ohne Vorwarnung knallt ihn das Trio nieder. Und während der Vorspann zur gelungenen Musik (Trompete und Gitarre haben in diesem Sujet selten ihre Wirkung verfehlt) Nino Olivieros (Oscar-nominiert für „Mondo Cane“) einherdudelt, schleppt sich der tödlich Verwundete über Felsen vorwärts und bricht mit der Nennung von Regisseur Antonio Román schließlich leblos zusammen.

Einen Schnitt später gewährt Román, den Produzent Fulvio Lucisano („Das Geheimnis der grünen Stecknadel“) kurz nach Drehbeginn durch Mario Bava („Im Blutrausch des Satans“) ersetzte, Einblicke ins Eheleben von Marthy Hillman (Alfonso Rojas, „Bleigewitter“). Das allerdings ist nur Schein, hält er die dralle Kay (Yvonne Bastien) doch als Trophäe zwischen ihm und Konkurrent Carter (gewohnt gut: Piero Lulli, „Django – Leck Staub von meinem Colt“), der als Viehbaron die Gegend terrorisiert. Das ändert sich, als Hillman den Scharfschützen Jim Nebraska (Ken Clark, „Fünf gegen Casablanca“) anheuert.

Dessen Beweggründe fußen auf bloßer Selbstlosigkeit, als er Hillman (später vor allem Kay) im Kampf gegen Carter unterstützt. Mit dem balgt er sich gleich bei der ersten Begegnung nach allen Regeln der Stunt-Kunst durchs Interieur des örtlichen Saloons. Jim, der im Original einfach Nebraska heißt, behält die Oberhand, woraufhin der unterlegene Carter auf Rache sinnt. Der trinkfreudige Sheriff (bewährt: Livio Lorenzon, „Zwei glorreiche Halunken“) ist auch keine Hilfe und endet auf Carters Geheiß – wie auch Hillman – mit ein paar Löchern im Rücken. Die Schuld schiebt der Schurke natürlich seinen Widersachern zu.

Moralisch bleibt der Stoff etwas steif, respektive US-Konventionen entsprechend, buddelt in der Auflösung der Hintergründe aber doch noch ein paar Kellerleichen aus. Aber die erleichtern Nebraska nach verrichteter Friedensstiftung immerhin den Abschied. Die ansprechende Umsetzung der simplen Story und die akkuraten Schauspieler (nicht zu vergessen die launige deutsche Synchronfassung) garantieren einen soliden Western. Ein bisschen Blut gibt’s auch, wobei im Bleigewitter auch mal ein Ohrlappen fliegen geht. Namentliche Erwähnung erfuhr Bava, der ja nun einen Großteil des Films drehte, trotz seines Verdienstes allerdings nicht.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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