My First Mister (USA/D 2001)

my-first-misterDie 17-jährige Jennifer (Leelee Sobieski) hat es in ihrem jungen Leben nicht leicht. Zu ihren getrennten Eltern hat sie ein sehr distanziertes Verhältnis und auch in der Schule steht sie als Außenseiterin dar. Das größte Ärgernis ist für Jennifer jedoch ihre überfürsorgliche Mutter. Der Auszug aus dem elterlichen Heim ist fest eingeplant, die benötigten finanziellen Mittel sollen per Nebenjob verdient werden. Doch wegen ihrem düsteren Gothic-Look lehnen viele ihre Einstellung ab.

Lediglich der 49-jährige Richard (Albert Brooks), seines Zeichens Geschäftsführer eines recht konservativen Herrenausstatters, gibt der kleinen Rebellin einen Job als Lageristin. Reibungspunkte gibt es in der Zusammenarbeit der beiden reichlich und auch die völlig unterschiedliche Einstellung zum Leben sorgt für anfängliche Streitigkeiten zwischen Boss und Angestellter. Doch Richard besitzt viel Geduld und nach und nach kommen sich die beiden näher und lernen voneinander.

Die amerikanisch-deutsche Co-Produktion „My First Mister“ lief als Eröffnungsfilm beim Sundance Film Festival 2001. Das gelungene Regiedebüt von Christine Lathi weist einige Gemeinsamkeiten mit dem vor einigen Monaten veröffentlichten „Ghost World“ auf. Auch hier stehen zwei Menschen im Mittelpunkt, die unterschiedlicher kaum sein könnten, jedoch eine ganz spezielle Bindung aufbauen. Auf der einen Seite wäre da die Rebellin Jennifer, die keinen an sich heranlässt und ihre Umwelt mit totaler Gleichgültigkeit bestraft. Gespielt wird diese von Jung-Mimin Leelee Sobieski, die sich mit der TV-Verfilmung über das Leben der Johanna von Orleans einen Namen gemacht hat und im letzten Jahr in „Joyride“ und „The Glass House“ zu sehen war.

Ihr konservativer und etwas dröge anmutender Gegenüber wird von Albert Brooks („Out of Sight“) verkörpert. Zu Beginn ist die Entwicklung der Freundschaft zwischen den beiden sehr schwungvoll und auch humorvoll in Szene gesetzt worden, nach wenigen kleineren Längen nimmt der Film im letzten Drittel eine eher dramatische Wendung. Die schadet nicht, nimmt der Geschichte aber ein wenig ihren Reiz. Die Rührseligkeit zum Schluss hätte sich Christine Lathi allerdings sparen können. Das Zusammenspiel der Darsteller – darunter auch John Goodman und Desmond Harrington – überzeugt dafür über die ganze Länge, wenn der letzte überspringende Funke auch ein wenig fehlt. So ist „My First Mister“ eine nette Generationskomödie mit Hang zur Dramatik, aus der aber noch etwas mehr hätte werden können. Dennoch auf jeden Fall sehenswert.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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