Mutants (F 2009)

mutantsMit der Ambition ist das so eine Sache. Nicht umsonst ist gut nur allzu oft das Gegenteil von gut gemeint. Und gut gemeint schien auch „Mutants“, das Langfilmdebüt von David Morlet, in dem der Regisseur und Co-Autor ein weiteres Szenario des zivilisatorischen Untergangs beleuchtet. Eine Grippeepidemie, die die Infizierten in konturlose Fleischfresser mit tiefschwarzen Augen verwandelt, hat die Menschheit in weiten Teilen dahingerafft. Die Ansteckung erfolgt via Tröpfchenübertragung, was gerade bei der handgreiflichen Verteidigung des eigenen Lebens gesteigerte Obacht erfordert.

Das Paar Sonia (Hélène de Fougerolles, „Fanfan der Husar“) und Marco (Francis Renaud, „36 – Tödliche Rivalen“) entrinnt der Katastrophe in einem Krankenwagen und strandet mit seiner Infizierung in einem abgelegenen Industriekomplex. Als alle Versuche fehlschlagen, die Ausbreitung des Virus in Marcos Körper zu stoppen, sperrt Sonia den zunehmend zur Raserei neigenden Geliebten in den Keller. Ein zuvor über Funk abgesonderter Hilferuf, schließlich soll sich in der Nähe ein gesicherter Militärposten befinden, lockt jedoch den brutalen Franck (Nicolas Briançon) und seine Getreuen an.

Der Fokus liegt nicht auf den entmenschlichten Monstren, sondern (gewohntermaßen) auf ausgesuchten Überlebenden und ihrer Reaktion auf die lebensbedrohlichen Zustände. Darin eingebettet findet sich die Liebesgeschichte zwischen der unerklärlicherweise immunen Sonia und dem kontaminierten Marco, die sich zum kammerspielartigen Melodram auswächst. Mit Francks Auftauchen kommt schließlich auch die Bestie in Menschengestalt zum Vorschein, die durch „Night of the Living Dead“ zum integralen Bestandteil des postapokalyptisch subpolitischen Kannibalen-Horrors avancierte. Doch ist „Mutants“ zeitgenössischen Beiträgen wie „28 Days Later“ immer noch näher als den Klassikern Romeros.

Die Abgrenzung erfolgt bereits über die verfremdete Körperlichkeit der Menschenfresser, die Sonias Rückzugshort natürlich bald überrennen. Morlets zuweilen zünftig brutaler Alptraum ist trotz des sichtbar geringen Budgets ansehnlich gemacht, versagt in der bruchstückhaften Dramaturgie aber zusehends. Unerfreulich zusammenhanglos arbeitet sich der Film an bekannten Stationen endzeitlicher Desperation ab und mündet in einen uninspiriert Blutsuppe aufkochenden Standard-Schocker. Die atmosphärische Grabeskälte hüllt auch die wenig ausgearbeiteten Figuren ein. Anteilnahme und Spannung halten sich damit in Grenzen, die hehre Ambition läuft über Stereotypen einfach ins Leere.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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