Mortuary (USA 2005)

mortuaryNach jahrelanger Talfahrt durch TV- und Billigproduktionen – an deren Tiefpunkt der unsägliche Monster-Horror „Crocodile“ (2000) stand – besann sich Tobe Hooper („The Texas Chainsaw Massacre“) mit „The Toolbox Murders“ (2003) auf alte Stärken. Dass dieser aber mehr ein letztes Aufbäumen denn eine echte Wiedererstarkung bedeutet, beweist Hoopers jüngster Streich „Mortuarty“. Weit abseits verblasster Glanzzeiten positioniert das unausgewogen zwischen Versatzstücken großer Gruselfilme pendelnde B-Movie einen namhaften Regisseur in Sphären akuter Beliebigkeit. Und für einen solch schlechten Film hätte es wahrlich keinen Tobe Hooper gebraucht.

Nach dem Tod ihres Mannes sucht Leslie Doyle (Denise Crosby, „Friedhof der Kuscheltiere“) in der Provinz die Chance eines Neuanfangs. Zusammen mit ihren Kindern Jonathan (Dan Byrd, „The Hills Have Eyes“) und Jamie (Stephanie Patton, „Deep Impact“) wagt sie den Umzug in eine kalifornische Kleinstadt und übernimmt das Bestattungsunternehmen der verstorbenen Gebrüder Fowler. Die Einwohner der Ortes meiden das baufällige Gebäude und den daran angrenzenden Friedhof, hält sich seit Ermordung der Vorbesitzer doch das Gerücht eines Fluches. Bald stellen mysteriöse Geschehnisse die Belastbarkeit der Familie tatsächlich auf eine harte Probe.

Nach unheilsgeschwängertem Auftakt stellt sich schnell Routine ein. Das Spurenlesen von Genre-Klassikern wie „Amityville Horror“ (1979) oder „Shining“ (1980) weicht einer zunehmend wirrer werdenden Ableitung des bekannten „Bodysnatchers“-Themas. Dass diese aber partout nicht funktionieren will, liegt an der Fokussierung auf die jugendlichen Handlungsträger. Über den obligatorischen Dorfrüpel und seine geilen Gespielinnen flankiert „Mortuary“ den Teen-Horror. Das ist mal makaber, jedoch meist schwung- wie belanglos und unter Berücksichtigung der bald umgehenden lebenden Leichen auch noch ohne jeden Zusammenhang erzählt.

Die zumindest partiell effektive Kameraführung kann die leidlich inspirierte Spukgeschichte nicht aufwerten. Zu zerfahren ist das unausgegorene Drehbuch des auf Tier-Horror geeichten Autorenduos Jace Anderson und Adam Gierasch („Spiders“, „Rats“), zu simpel gestrickt die absehbare Dramaturgie. In Sachen Gore und Gewalt hält sich Tobe Hooper bedeckt, was seinem weitgehend harmlosen Streifen selbst auf gewohntem Terrain die Daseinsberechtigung entzieht. Die Tricks überzeugen kaum, das konfus und schludrig an die vermeintliche Klimax gehangene Finale überhaupt nicht. Beim Fernsehen ist der einst viel beachtete Filmemacher entsprechend besser aufgehoben, darf er dort doch wenigstens namhafte Konzepte wie „Taken“ (2002) oder „Masters of Horror“ (2005) bearbeiten.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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