Missionary Man (USA 2007)

missionary-man„I tend to move around a lot and things just happen along the way.“ – Nur scheinbar ziellos: Ryder

Dolph Lundgren als Missionar? Na wenn schon, dann wenigstens mit Wumme und Feuerstuhl! Als Prediger der alttestamentarischen ´Auge um Auge´-Mentalität räumt er in einem von Korruption und Gewalt beherrschten Indianer-Reservat auf. Klingt zweifelsfrei bekannt, doch ist Lundgrens dritte Regiearbeit ansprechend inszeniert und mit Western-Motiven veredelt. Vor allem Clint Eastwoods „Pale Rider“ stand Pate für den Standard-Plot, der sich auch beim Selbstjustiz-Klassiker „Walking Tall“ bedient. Nur ist hier eben kein neuer Sheriff in der Stadt, sondern (wie schon bei Eastwood) ein cooler Prediger.

Die Beerdigung eines alten Freundes treibt jenen Gottesdiener Ryder in die Provinz. Dort hat Möchtegern-Gangster Reno (Matthew Tompkins, „Space Marines“) das Sagen – und trägt selbstverständlich auch die Verantwortung für den Tod von Ryders Gefährten. Vor einem Verbrechersyndikat will Reno den starken Mann markieren und, um seinem Namen alle Ehre zu machen, ein Casino im Reservat errichten. Gegen das Bauvorhaben stemmt sich Nancy (Kateri Walker, „Blueberry und der Fluch der Dämonen“), die Witwe des Ermordeten, mit Kind, Kegel und der schlagkräftigen Unterstützung des Bibel zitierenden Fremden.

Etwas behäbig ergreift Lundgren als mysteriöser Gutmensch Partei für die entrechteten Ureinwohner. Mit einer lässigen Performance drückt er der kurzweiligen Action-Sause seinen Stempel auf und mehrt die mythische Aura, indem er Beweggründe und Herkunft des Predigers nicht näher erörtert. Dafür sorgt der brutale Jarfe (John Enos III, „Blade“), Anführer einer von Reno ins Spiel gebrachten Biker-Bande, für die ebenfalls aus „Pale Rider“ entliehene Verbindung zum Helden. Nachdem der im Vorlauf bevorzugt die Fäuste eingesetzt hat, zieht er mit der Pump Gun ins (mit einem für die Jugendfreigabe erstaunlich rüden Kopfschuss besiegelte) Finale.

Formal ist „Missionary Man“ Lundgrens bislang beste Regieleistung, trägt die grieselige Optik mit ihren ausgeblichenen Farben doch brauchbar zur Stimmung des kurzweiligen Neo-Westerns bei. Natürlich steckt der Film nicht allein bei der oberflächlichen Ausarbeitung der Figuren voller Klischees, wirkt insgesamt aber nicht so haltlos übertrieben, als dass es der altbackenen Story zum Nachteil gereichen könnte. Der Schwede jedenfalls ist vor wie hinter der Kamera mit Eifer dabei und lässt es routiniert krachen. Action-Fans lässt das kaum in Jubelstürme ausbrechen, solide zu unterhalten weiß der launige Streifen aber durchweg.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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