Masters of Horror: Pro-Life (S. 2/Ep. 5) (USA/CDN 2006)

mohprolifeDie „Masters of Horror” gehen in die zweite Runde. Wieder inszenieren 13 namhafte Genre-Regisseure gut einstündige, in sich abgeschlossene Episoden. Erneut dabei ist John Carpenter („Das Ding aus einer anderen Welt“), der den Slasherfilm einst salonfähig machte und dem Leinwand-Grauen einen eigenen Stempel aufdrückte. Seiner Hochform jedoch läuft er seit „Die Mächte des Wahnsinns“ konstant hinterher, hat seit 2001 nicht einmal mehr fürs Kino gedreht. So ist auch sein TV-Beitrag „Pro-Life“ weit von der Klasse früherer Werke entfernt. Als Fingerübung bleibt er brauchbar, im Rahmen der Reihe gar einer der besseren Beiträge.

Angelique (Caitlin Wachs, „Thirteen Days“) gibt Rätsel auf. Erst läuft sie den Medizinern Alex (Mark Feuerstein, „In den Schuhen meiner Schwester“) und Kim (Emmanuelle Vaugier, „Saw II“) vors Auto, dann behauptet sie von einem Monster geschwängert worden zu sein. Bloß gut, dass die beiden Ärzte in einer Abtreibungsklinik arbeiten. Für ihren Vater, den militanten Interruptio-Gegner Dwayne Burcell („Hellboy“ Ron Perlman), aber kommt ein Schwangerschaftsabbruch nicht in Frage. Auf Gottes Geheiß dringt er mit seinen drei Söhnen in die Institution ein und richtet ein Blutbad an.

Carpenter ist unbestritten ein (strauchelnder) Meister seines Fachs. Entsprechend leicht gelingt es ihm, um die recht farblosen Darsteller eine bedrohliche Atmosphäre zu weben. Dabei behilflich ist ihm Sohn Cody, der sich bei der Musik offenkundig von Papas Wirken inspirieren ließ. Für den Regisseur erstaunlich ist die offene Zurschaustellung heftiger – in der deutschen Fassung großzügig entfernter – Gewalteruptionen. Mit platzenden Köpfen und einer Abtreibung der Gedärme aus dem männlichen Körper geht es recht vordergründig um Ekel, Splatter und das Spiel mit Tabubrüchen.

Religiöser Fanatismus und die Bekehrung der Ungläubigen mit rauchenden Pistolenläufen – „Pro-Life“ hätte sicher mehr hergegeben als diese auf blutige Schauwerte reduzierte Geschmacklosigkeit. Klassischer Horror setzt erst ein, als am Ende tatsächlich die Vaterkreatur das Besitzrecht des vielbeinigen Sprösslings einfordert. Während Dwayne über Familienschwund und Missbrauch durch den Gehörnten in Wehklagen verfällt, zeigt Angelique, dass die Entscheidung über Leben und Tod eines Kindes von Rechtswegen der Mutter obliegt. Ein Schnodder-Schlachtfest mit krassen Bildern und dünner Geschichte.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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