Masters of Horror: Dreams in the Witch House (S. 1/Ep. 2) (USA 2005)

mohdreamswitchhouse„Masters of Horror“ ist eine 13-teilige, fürs US-Fernsehen produzierte Serie, die an das Prinzip der „Tales from the Crypt“ – hierzulande unter dem Titel „Masters of Horror“ auf Video erschienen – anknüpft. In knapp einstündigen, in sich abgeschlossenen Episoden toben sich namhafte Regisseure wie Joe Dante („Das Tier“), Larry Cohen („Die Wiege des Satans“) und John Carpenter („Das Ding aus einer anderen Welt“) abseits der internationalen Leinwände aus, um dem kommerzialisierten Fach des Horrorfilms neuen Schrecken zu verleihen.

„Dreams in the Witch House” ist der Beitrag von Stuart Gordon („From Beyond“). Darin bezieht der Student Walter Gilman (Ezra Goddon, „Dagon“) eine karge Dachkammer in einem heruntergekommenen Herrenhaus. In der Abgeschiedenheit will er Forschungen zur Theorie paralleler Universen vorantreiben. Als er mit seiner alleinerziehenden Nachbarin Frances (Chelah Horsdal, „Hollow Man II“) anbändelt, gerät deren Spross in tödliche Gefahr. Denn eine Hexe (Susanna Uchatius, „Lesser Evil“) nutzt die unwirklich überlagerte Dachkonstruktion in Walters Räumlichkeit zur Reise zwischen den Sphären. In zehrenden Visionen will sie ihn dazu zwingen, das Kind als Opfer darzubringen. Zusammen mit einer menschgesichtigen Ratte sucht die Hexe ihren unfreiwilligen Komplizen heim. Dem Wahnsinn nahe, geht dieser zum Angriff über.

Stuart Gordons Beitrag zur „Master of Horror“-Reihe basiert, wie so häufig im Oeuvre des Splatter-Spezialisten, auf einer Geschichte von Spuk-Autor H.P. Lovecraft. Ganz in seinem Element, schließlich schrieb er mit Dennis Paoli („Castle Freak“) auch das Drehbuch, wird Gordons „Dreams in the Witch House” zum wahrhaft alptraumhaften Selbstläufer. Die Kulisse des sanierungsbedürftigen Anwesens mit seinem geräuschhaften Innenleben bürgt für eine konstante Atmosphäre, auf deren Basis sich eine düstere Episode okkulten Horrors entspinnt. Parallelwelten, eine Kindsopfer fordernde Hexe und ein Nager mit menschlichem Antlitz – reibungslos formieren sich die Elemente nicht zu einer stimmigen Einheit. Allerdings spielt Stuart Gordon souverän seine Trümpfe aus platzierten Schreckmomenten und blutigen Intermezzi aus.

Hauptakteur Ezra Goddon erinnert in Gestik und Mimik an B-Choryphäe Bruce Campbell („Tanz der Teufel“), was bei allem Schrecken auch unterschwelligen Humor begünstigt. Auf ein Gastspiel von „Re-Animator“ Jeffrey Combs, Quintessenz zahlreicher Filme des Regisseurs, wird leider verzichtet. Statt dessen füllt Campbell Lane („Dreamcatcher“) den Part des religiös verqueren Nachbarn, der einst selbst zum Werkzeug der unheimlichen Macht wurde. Mit der Ruhe eines Routiniers verknüpft Gordon die Fäden, kettet die Figuren erst an Unbehagen und befreit sie letztlich in einem blutigen Showdown. Da stört wenig, dass sich die Computereffekte, insbesondere beim Hybrid aus Mensch und Ratte, eher im qualitativen Mittelfeld bewegen. Von kleineren Schwächen abgesehen bleibt die kreative Union von Stuart Gordon und H.P. Lovecraft aber eine sichere Bank für Genrefans.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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