Masters of Horror: Dream Cruise (S. 2/Ep. 13) (USA/J 2008)

mohdreamcruiseDie „Masters of Horror” gehen in die zweite Runde. Wiederum inszenieren 13 namhafte Genre-Regisseure gut einstündige, in sich abgeschlossene Episoden. Die Ausnahme dieser (Faust-)Regel ist Norio Tsuruta („Ring Ø“), dessen „Dream Cruise“ mit 82 Minuten Spielfilmlänge vorweist. Der nach Takashi Miike zweite japanische Gastfilmer legt damit zwar einen ungewöhnlich langen, schlussendlich aber nur formelhaften Geistergrusel vor. Dessen größtes Problem ist, dass auch diesmal nicht auf eine rachsüchtige Frauenleiche und ein blasses Balg verzichtet wird.

Der amerikanische Anwalt Jack (Daniel Gillies, „Captivity“) arbeitet in Japan und unterhält ein Verhältnis zu Yuri (Yoshino Kimura, „Sukiyaki Western Django“), der jungen Frau seines Klienten Eiji (Ryo Ishibashi, „Brother“). Der gehörnte Gatte scheint davon zu wissen, als er Jack zu einem Jachtausflug einlädt, bei dem auch Yuri anwesend ist. Auf See beginnt sich Eiji zunehmend merkwürdig zu verhalten und wird, als das Schiff den Dienst verweigert, zur akuten Gefahr. Doch da ist noch etwas anderes, eine unheimliche Macht, die unmittelbar in die dunkle Vergangenheit des Gastgebers weist.

Sicher hätte Tsuruta die Geschichte auch in einer Stunde abwickeln können, wirklichen Schaden nimmt sein Beitrag durch die zeitliche Streckung aber nicht. Immerhin erhalten die Figuren so den erforderlichen Raum für eine tiefere Vorstellung, wenn diese auch meist an mysteriöse Erscheinungen gekoppelt ist. Das zeigt sich bereits bei Jack, der dem Meer argwöhnisch gegenübersteht, seit sein jüngerer Bruder in Kindheitstagen bei einem Bootsausflug ertrank. Neben Schuldgefühlen plagen ihn auch geisterhafte Visionen. Bei denen allerdings soll es nicht bleiben.

In der schier endlosen Abgeschiedenheit des Ozeans stellt sich die angestrebte Atmosphäre ein. Die kammerspielartige Inszenierung zeigt ebenfalls Wirkung und steigert diese durch aufblitzende Grausamkeit. Wenn sich gegen Ende aber die Rätsel lösen, bleibt doch nur ein weiterer Horror-Thriller des altbekannten Schlages von „The Grudge“ und Co., bei dem die zwanghafte Einflechtung von Jacks Bruder schlichtweg überflüssig erscheint. Zwar basiert „Dream Cruise“ auf einer Kurzgeschichte von „Ringu“-Autor Kôji Suzuki, der aber scheint sich auch nur an bewährten Formeln abzuarbeiten.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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