Man About Town (USA 2006)

man-about-townBen Affleck entdeckt die Selbstironie wieder. In der Ära Bennifer und dem Medienrummel um die geplatzte Vermählung mit Pop-Diva Jennifer Lopez hatte der Mime wenig zu lachen. Der Spott ist gewichen, der ins Straucheln geratene Beau hat seine Sympathiewerte durch die Werbekampagne für ein Herrendeodorant erfolgreich aufgefrischt. Es sei ihm gegönnt, schließlich ist seine Rollenauswahl der vergangenen Jahre allen voran als glücklos zu bezeichnen. Lockere Unterhaltungsfilme haben Affleck fest im Griff. Auch „Man About Town“ scheint auf den ersten Blick nur ein weiterer seichter Ausflug ins Komödienfach. Wäre da nicht das zweifelhafte Bestreben von Autor und Regisseur Mike Binder („An deiner Schulter“), die Subebene des Films mit Dramatik aufwerten zu wollen.

Jack Giamorro (Affleck) ist der Inbegriff des erfolgreichen Hollywood-Agenten. Er leitet eine eigene Agentur, hat eine aufreizende Gattin (Rebecca Romijn, „Femme Fatale“) und genießt einen ausgezeichneten Ruf. Bis er an einem Selbstfindungsseminar teilnimmt, bei dem Dozent Primkin (John Cleese, „Rat Race“) die Teilnehmer ermutigt, Tagebuch zu führen. Kaum hat Jack begonnen, steht sein Leben Kopf: Die Ehefrau betrügt ihn mit einem Klienten, der Vertragsabschluss mit dem gefeierten Autor David Lilly (Jerry O’Connell, „Tomcats“) droht zu platzen und Klatschreporterin Barbi (Bai Ling, „Dumplings“) fällt sein Tagebuch in die Hände. Um die Wogen zu glätten, greift der Gehörnte zu drastischen Maßnahmen.

Mike Binders ambitionierte Posse tendiert unentschlossen zwischen Humor und Dramatik. Wenn Jack aus dem Off sein Leben reflektiert und sich selbst als den Verantwortlichen seiner Misere entlarvt, ist das im Bezug auf Hauptdarsteller Ben Affleck angenehm selbstkritisch, für das Weiterkommen des Films aber ohne erkennbaren Wert. „Ich tue mehr für meine Bauchmuskeln als für meine Ehe“ ist eine von vielen ehrlichen Einschätzungen, die der komödiantischen Seite ihre Leichtfüßigkeit rauben. Für eine Showbiz-Satire verfügt „Man About Town“ über zu wenig Biss, für eine Humoreske walzt er die tragischen Komponenten zu sehr aus.

Die Originalität des vermeintlichen Ideenreichtums – Jacks alternder Vater (Howard Hesseman, „About Schmidt“) schnorchelt durchs Aquarium, bei einem Vorsprechen wird die bekannte Szene ohne Schlüpfer aus „Basic Instinct“ vorgetragen – zerschellt an der Belanglosigkeit der geschwätzigen Geschichte. Binder will Vielschichtigkeit, tut im Grunde aber zu wenig, um seinen Film auf verschiedenen Ebenen funktionieren zu lassen. Die bis in die Nebenrollen gute Besetzung (unter anderem Gina Gershon, „Bound“ / Kal Penn, „Party Animals“) gestaltet den Plot nicht weniger überschaubar, die Jagd nach dem rufschädigenden Tagebuch steckt voller Plattheiten. Wie so oft in der Karriere des Ben Affleck bringt ihn auch dieser Film kein Stück weiter. Die Stagnation des vermeintlichen Weltstars hält demnach weiter an.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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