Mallrats (USA 1995)

mallrats„They’re not there to shop. They’re not there to work. They’re just there.“

Mit seinem 1993 gedrehten und mehrfach preisgekrönten No-Budget-Kultfilm „Clerks“ wurde Autor und Regisseur Kevin Smith über Nacht berühmt. Sein knapp 30.000 Dollar teures Regiedebüt gilt als einer der innovativsten Independent-Filme überhaupt. 1995 folgte der zweite Teil seiner „New Jersey“-Trilogie: „Mallrats“. Diesmal, bedingt durch die Produktionsbeteiligung von Major Universal, mit einem Etat von 5 Millionen Dollar ausgestattet.

Erzählt wird die Geschichte der turbulenten Odyssee von TS Quint (Jeremy London, „Party of Five“) und Brodie Bruce (Jason Lee, „Chasing Amy“). Als Reaktion auf die Beziehungsbeendigungen ihrer Freundinnen Brandy (Claire Forlani, „Rendezvous mit Joe Black“) und Rene (Shannon Doherty, „Beverly Hills 90210″) verschlägt es die beiden in den örtlichen „Konsumtempel“. Dort begegnen sie allerlei skurillen Typen und verstricken sich in Konflikt mit Brandys Vater (Michael Rooker, „Cliffhanger“).

Der herrische Fernsehproduzent bereitet in der Mall eine Kuppelshow nach Herzblatt-Muster vor. Als Kandidatin soll ausgerechnet Brandy auftreten. Und weil sich Shannon Hamilton (Ben Affleck, „Good Will Hunting“), der aufgeblasene Leiter eines Herrenbekleidungsgeschäftes, an Rene heranschmeißt, fassen TS und Brodie den Entschluss, die Herzensdamen zurückzugewinnen. Mehr oder weniger tatkräftige Unterstützung erhalten sie dabei von den Kiffer-Chaoten Jay und Silent Bob (Jason Mewes und Regisseur Smith).

Kevin Smiths zweiter Film ist eine comichafte Komödie, die ganz auf die melancholischen Untertöne von „Clerks“ verzichtet und vollends auf Schwanz- und Furzwitze setzt. Trotz pubertären Humors und tiefer gelegtem Niveau ist Mallrats ein ausgewachsener Spaß. Denn im Gegensatz zur Welle von Teenie-Possen um American Pie verzichtet der übermütige und durchweg respektlose Film auf den unterschwelligen Einsatz von Moral.

Der munteren Darstellerriege u.a. beim Philosophieren über das Sexleben von Comicfiguren oder der Misshandlung eines als Osterhasen verkleideten Angestellten zuzuschauen, macht richtig Laune. Dazu tragen auch Nebendarsteller wie Joey Lauren Adams („Chasing Amy“), Brian O’Halloran („Clerks“), Ethan Suplee („American History X“), Priscilla Barnes („The Crossing Guard“) oder Comic-Legende Stan Lee bei.

Die späte DVD-Nachreichung in Deutschland „glänzt“, abgesehen vom Kinotrailer, durch die völlige Abstinenz von Zusatzmaterial. Wem das zu wenig ist, dem sei dringend die US-Version ans Herz gelegt. Auf der nämlich finden sich u.a. ein witziger Audiokommentar von Regisseur, Produzent und Darstellern (inklusive Aufnahmen der Studiosession) und über eine Stunde (!) unveröffentlichte Szenen. Deren Verwendung hätte den Film zweifelsfrei in eine völlig andere Richtung gelenkt. Sehenswert ist die irrwitzige Slacker-Comedy aber auch so allemal.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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