Männerherzen… und die ganz große Liebe (D 2011)

maennerherzen-und-die-ganz-große-liebeVon Liebe kann bei der Fortsetzung des Kinoerfolgs „Männerherzen“ keine Rede sein. Und erst recht nicht von „der ganz Großen“, die der Titel so vollmundig suggerieren möchte. Eher schon von großem Kalkül und k(l)einen Ideen. Die Ensemble-Posse um eine Gruppe beziehungs- und sonstig geplagter Berliner Mannsbilder bietet zwar den kompletten Cast des Erstlings auf, lässt über weite Strecken aber Witz, Timing und Esprit vermissen. Für gesteigertes Amüsement sorgt fast ausschließlich Justus von Dohnány („Der Untergang“) mit seiner überdrehten Darbietung des spleenigen Schlagersängers Bruce Berger.

Aber sonst? Deutschlands großer Vorzeige-Star Til Schweiger reitet auf einem kleinen Pferd. Lustig ist das nicht. Eher platt, wie das überhaupt krampfig in Bewegung gehaltene Storygeflecht. Nachdem Schweigers Jerome bei der Jugendliebe abgeblitzt ist, sucht er Erholung bei den Eltern auf dem Lande und verguckt sich in Reitlehrerin Helena (Mina Tander, „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“). Jeromes Busenfreund Bruce wird derweil der Plattenvertrag gekündigt. Nach einem verpatzten Fernsehauftritt ist der sensible Sonderling endgültig am Boden. Also gründet er sein eigenes Label und gewinnt den biederen Beamten Günther (Christian Ulmen, „Herr Lehmann“) als Helfer.

Dessen Freundin Susanne (Nadja Uhl, „Sommer vorm Balkon“) hat keine Lust mehr auf Zoobesuche. Sie will den schüchternen Günther ins Bett kriegen, worauf der sich telefonischen Rat von Jerome einholt. Der wird von den Eltern plötzlich für schwul gehalten. Wie ulkig! Der wegen eines Seitensprungs von der Verlobten abservierte Niklas (Florian David Fitz, „Vincent will Meer“) versucht das Herz von Soap-Darstellerin Maria (Inez Bjørg David, „Sturm der Liebe“) zu erobern und gerät an fanatische Fans. Sein Freund Philipp (Maxim Mehmet, „Fleisch ist mein Gemüse“) hadert unterdessen mit der Rolle als werdender Vater. Schließlich erwartet Freundin Nina (Jana Pallaske, „Phantomschmerz“) Zwillinge.

Als letzter im Bunde fehlt noch Susannes Ex Roland (Wotan Wilke Möhring, „Soul Kitchen“), der im Knast sitzt und zwischen Anti-Aggressionstraining und Kontaktversuchen zum Sohn keinerlei Raum zur Entwicklung erhält. Dohnánys enthemmte Albernheit und Ulmens Verschrobenheit bewahren „Männerherzen… und die ganz große Liebe“ letztlich vor dem Totalausfall. Autor und Regisseur Simon Verhoeven fällt kaum mehr ein als die plumpe Überlappung von Figuren und Episoden. Die mündet in triviale und arg vorhersehbare Schicksalsschläge im banalen Kombinat mit schalen Scherzen. Schade ist es da vor allem um die fahrlässige Vergeudung des Darstellertalents.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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