Lemuria – The Distance is So Big (2013, Bridge Nine Records)

lemuria-the-distance-is-so-bigDer Mensch lebt nicht vom Brot allein. Als abseitiges Äquivalent lässt sich diese untrügliche Weisheit auch auf Bridge 9 und den Hardcore in seinen verschiedenen Stil- und Spielformen übertragen. Lebender Beweis dessen sind LEMURIA, die auch auf ihrem dritten Langspieler „The Distance is So Big“ den beeindruckend stimmungsvollen Rückgriff auf 90’s-Indie und DIY-Dischord vollziehen. Das von verschiedenen Gastmusikern unterstützte Trio aus Buffalo, New York, zelebriert einmal mehr die vom Mainstream abgewandte Eigentümlichkeit des Pop.

Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat auch wieder das muntere Wechselspiel aus männlichen und weiblichen Gesangsparts. Deren instrumentale Grundierung ist dezent versponnen und flechtet immer wieder luftig leichte Dissonanzen ein, bei denen Erinnerungen an THE DISMEMBERMENT PLAN wach werden und die gern von klassischen Songstrukturen abweichen. Das wirkt bei aller grundlegenden Eingängigkeit verschroben und nerdig, aber eben auch wunderbar eigenständig.

Entzerrt werden die wohligen Stilbrüche von großartigen Refrains (z. B. „Brilliant Dancer“ oder „Public Opinion Bath“), die letztlich auch den Brückenschlag zu massenkompatibleren Vertretern des Indie-Rock proben. Das Klischee der handgemachten Musik passt bei LEMURIA wie Arsch auf Eimer und lässt „The Distance is So Big“ als konsequente Fortsetzung des Vorgängers „Pebble“ genug Selbstbewusstsein abstrahlen, um auf Bridge 9 zwischen all den wut- und frustrationsschnaubenden Hardcore-Combos locker zu bestehen. Nicht allein als Kontrastprogramm großes Kino!

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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