Le Magnetophone – Ne Marche Plus (2013, Postrap)

le-magnetophone-ne-marche-plusDas feine kleine Label Postrap ist immer für einen schweifenden Blick über den eigenen Tellerrand gut. Für gewöhnlich steht Hip Hop auf dem Programm, doch mit LE MAGNETOPHONE wird der Veröffentlichungshorizont auf recht ungewöhnlichen Wegen erweitert. Wortakrobatik bietet zwar auch das aus David Scheidt (besser bekannt als Nimrod von SAARPREME) und Jonas Lang bestehende Duo, mit wuchtigen Beats und wütend geschmetterten Reimen hat ihr per Crowdfunding finanzierter und komplett eigenkreierter Albumerstling „Ne Marche Plus“ allerdings nichts zu tun.

Der französischen Betitelung entsprechend schimmert schon mal klassische Chanson-Kultur durch. Ansonsten aber bieten die vollständig deutschsprachigen Stücke auf wenige Instrumente (und programmierte Klänge) reduziertes Liedermachertum an der überspitzt observierenden Schnittstelle von Markus Wiebusch und Reinald Grebe. Vermittelt werden alltägliche Gefühlswelten, die sich eloquent und eindringlich mit der Suche nach dem Sinn – oder Unsinn – beschäftigen. Nicht zwingend dem des Seins, sondern dem banaler Rituale, Domestizierungsbestrebungen oder schlicht der Bürde des Erwachsenseins.

Doch keine Sorge, verkopft ist das nicht. Trotz vereinzelter Gitarrenausbrüche höchstens ein wenig zurückhaltend. Aber die Gedanken bleiben nicht allein frei, sondern im Falle von LA MAGNETOPHONE auch klug genug, um die Beschäftigung mit ihren Liedern über die bloße Länge eines Albums hinaus anzuregen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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