Lawless – Die Gesetzlosen (USA 2012)

lawless-hillcoatDie Prohibition ist zurück. Auf den Fernsehschirmen sorgt sie in Form der Erfolgsserie „Boardwalk Empire“ für Furore, die sich dem Werdegang eines korrupten Stadtkämmerers widmet und ein präzises Bild von Gesellschaft und Zeitgeist vermittelt. Fürs US-Kino nahm sich Regisseur John Hillcoat („The Road“) der Ära von Alkoholverbot und Schwarzbrennerei an und erzählt in „Lawless“ die wahre Geschichte der Gebrüder Bondurant. Die begegnen der gesetzlichen Regelung im Jahre 1920 mit stoischer Entschlossenheit und errichten im ruralen Franklin County, Virginia, ein kleines Imperium. Das schafft Neider.

Motivation und Charakter der drei Brüder sind recht verschieden. Der älteste, Forrest („The Dark Knight Rises“-Bösewicht Tom Hardy), ist ein Veteran des Ersten Weltkrieges, der die Geschäfte mit ruhiger Hand führt, jedoch nicht vor dem Einsatz von Gewalt zurückschreckt, um Unternehmung und Familie zu schützen. Howard (Jason Clarke, „Public Enemies“) ist eher von aufbrausender Natur und der jüngste, Jack („Transformers“-Star Shia LaBeouf), drängt sich mit großer Ambition in den Vordergrund. Zudem beugen sich die Bondurants, im Gegensatz zu den übrigen Schnapsbrennern der Region, nicht der korrupten Obrigkeit.

Deren Exekutive ist der schnöselige Sadist Charlie Rakes (Guy Pearce, „Memento“), der mit aller Härte versucht, die Brüder einzuschüchtern und zu malträtieren. Da die balladeske, von Musiker Nick Cave („The Proposition“) geschriebene Erzählung aber nicht ohne Frauenrollen auskommt, buhlt Jack um die schüchterne Quäkertochter Bertha (Mia Wasikowska, „Alice im Wunderland“) und Forrest lässt sich auf eine zögerliche Liebschaft mit der ehemaligen Tänzerin Maggie (Jessica Chastain, „Zero Dark Thirty“) ein. Verknüpft werden diese Elemente aber eher flüchtig, so dass die durchaus packende Melange aus Gangsterfilm und Drama nicht konstant ausgereift wirkt.

Das zeigt sich auch an den Darstellern. Während vor allem Hardy und Chastain kaum Gelegenheit bekommen, ihre Figuren auszubauen, schiebt sich der famos chargierende Pearce als dandyhafter Psychopath in den Vordergrund. Für einen Abstecher in städtische Gangstermilieus sorgt der routinierte Kurzauftritt von Gary Oldman („Dame, König, As, Spion“) als Unterweltgröße Floyd Banner. Das Zeitkolorit stimmt und auch die Besetzung kann sich sehen lassen. Aber der letzte Funke will bei Hillcoats melancholisch-elegischer und streckenweise zeigefreudig brutaler Outlaw-Ballade nicht überspringen. Überzeugender als die oberflächliche Genre-Wiederbelebung „Gangster Squad“ ist „Lawless“ trotzdem leichter Hand geraten.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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