Lasst uns töten, Companeros (I/D/E 1970)

zweicompagnerosNach anfangs schalen US-Kopien und allseits bedienten Rachewestern keimte im Süden Europas ein Faible für hintersinnige Revolutionsstoffe. Neben Meisterregisseur Sergio Leone („Todesmelodie“) sprang auch „Django“-Regisseur Sergio Corbucci auf diesen Zug auf und verschrieb sich mit „Lasst und töten, Companeros“ der humorigen Seite des Widerstands. Der auch unter dem weniger martialischen Titel „Zwei Companeros“ bekannte Film verbindet Ironie und Action zu einem heiteren Sprengsatz mit Starbesetzung.

Zu Beginn stehen sich zwei Genre-Größen zum Duell gegenüber: Tomas Milian, der durch die Mitwirkung in den sozialkritischen Werken Sergio Sollimas („Der Gehetzte der Sierra Madre“) unvergessen wurde, und Franco Nero, dem die Paraderolle des Django bis heute anhaftet. Milian gibt (natürlich) einen Revoluzzer, aufgrund seiner Herkunft und Kopfbedeckung schlicht „Der Baske“ genannt, Nero den schwedischen Waffenhändler Yodelaf Peterson. Diese grundverschiedenen Männer belauern und beleidigen sich, ehe der Schwede im Off zur Erläuterung der Hintergrundgeschichte ausholt.

Im umkämpften Mexiko der Diaz-Diktatur begegnen sich der proletarische Aufrührer und der adrette Unternehmer, der gleich einen Zugwaggon voller Kriegsgerät mit sich führt, zum ersten Mal. Der Baske, mehr zufällig in die Revolutionswirren verstrickt und prompt vom banditengleichen General Mongo (José Bódalo, „Ein Stoßgebet für drei Kanonen“) zum Truppenführer ernannt, lässt in dessen Abwesenheit gern die Muskeln spielen. Das führt rasch zu Konflikten mit dem gerissenen Europäer, der für Mungo einen Panzerschrank knacken soll. Dafür aber muss die Kombination her, die einzig der pazifistische Umstürzler Xantos (Fernando Rey, „French Connection“) kennt. Nur sitzt der jenseits der Grenze in einem amerikanischen Gefängnis ein.

Begleitet von Ennio Morricones („Es war einmal in Amerika“) stimmigem Score, dirigiert vom Kollegen Bruno Nicolai („Adios Sabata“), begeben sich die zerstrittenen Hauptfiguren auf eine Odyssee ins Nachbarland und meistern mit Wagemut und Irrwitz jeden noch so brenzligen Gefahrenherd. Nachdem Franco Nero im ersten und reichlich dick aufgetragenen Showdown wieder in bester Django-Manier mit einem Maschinengewehr durch die Reihen seiner Gegner pflügen darf, schließt sich am Ende auch der Kreis der eingangs aufgeworfenen Konfrontation. Die Spannung löst sich, der Geist des Umsturzes lebt im offenen Ende eines gemeinsam geführten Kampfes fort.

Nach erzählerisch dichtem Auftakt wird es zusehends albern, was bei einer Gesamtlänge von fast zwei Stunden für einiges Ungleichgewicht sorgt. Darüber hinwegsehen lässt der gut aufgelegte Cast, der als mit Holzhand und Spähfalke ausgestattetem Mietmörder auch Charakterkopf Jack Palance („Chatos Land“) auffährt. Daneben erregt die junge Iris Berben („Rosa Roth“) als Xantistin Lola Aufsehen, verstrickt sich in ideologische Zwiegespräche mit dem militanten Basken und lässt am Ende doch die Liebe Einzug halten. Das aufwendig gestaltete Revolutions-Abenteuer verfügt über einen immerhin dezent hintersinnigen Beigeschmack, so dass bei allem Humor auch die Geisteshaltung nicht zu kurz kommt. Aufgrund von Machart und Darstellern auch heute noch sehenswert.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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