Krabat (D 2008)

krabatJetzt auch noch ein Zauberlehrling aus Deutschland. In einem Film voller Spezialeffekte. Das schreit nach Hollywood, nach Glanz, nach bekannten Namen. Die gibt es tatsächlich. Doch „Krabat“ ist die Leinwandfassung des populären Jugendbuches von Ottfried Preußler, der mit Nazideutschland 1972 über eine märchenhafte Allegorie abrechnete. Erzählt wird eine Geschichte über Verblendung, Manipulation und Kadavergehorsam. Wenn auch auf der Ebene klassischer Fantasy, in der das Böse durch die Kraft der Liebe besiegt wird.

Marco Kreuzpaintner („Sommersturm“) hat sich des Stoffes angenommen und mit ihm düstere Zeiten heraufbeschworen. Es sind die des dreißigjährigen Krieges, der die deutschen Lande verwüstete und von der Pest abgelöst wird. Für dies Szenario finden die Macher stimmungsvoll bedrückende Bilder, die imposante Landschaften einfangen, ohne ihnen die potentielle Bedrohlichkeit zu nehmen. Dort begegnet der Zuschauer dem jungen Krabat (David Kross, „Der Vorleser“), der mittellos durch die Lande streift. Bis ihn eine Stimme zur mysteriösen Mühle führt, in der der Meister (Christian Redl, „Der Untergang“) die schwarze Magie lehrt.

Auch Krabat wird sein Schüler. Er freundet sich mit dem Altgesellen Tonda (Daniel Brühl, „Die fetten Jahre sind vorbei“) an, der ihm wiederholt nahelegt, die Mühle zu verlassen. Denn um sein eigenes Leben zu verlängern, opfert der Meister am Ende eines jeden Jahres einen der Gesellen. So nimmt das Ringen um die Moral seinen Lauf, die Frage nach dem, was richtig und falsch ist. Die Stärke der Gemeinschaft und die Macht der schwarzen Kunst blenden Krabat. Als er das Spiel des Lehrmeisters durchschaut, gerät auch seine Liebe, die junge Kantorka (Paula Kalenberg, „Die Wolke“), in Gefahr.

Kreuzpaintners selbstverständlich subjektive Vision des Romans ist ambitioniert und sehenswert. Aber auch streitbar. Dramaturgisch wirkt der Film oft flüchtig. Auch das Spiel des Darstellerzirkels, erweitert durch Anna Thalbach („Der Baader Meinhof Komplex“) und Robert Stadlober („Schwarze Schafe“), bleibt spürbaren Schwankungen unterworfen. Inszenatorisch hingegen stoßen nur die zeitgemäß hektisch montierten Kampfszenen auf, die nur allzu deutlich in Richtung amerikanischer Standarten schielen. Man muss diesen visuellen Entwurf der Vorlage nicht mögen und auch nicht billigen. Als düsteres Heranwachsenden-Drama funktioniert der Stoff aber auch in dieser Variation.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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