KMPFSPRT – Jugend mutiert (2014, Uncle-M)

kmpfsprtjugendFür KMPFSPRT ging es gleich auf die Überholspur. Doch sie wissen ja wie das alles so funktioniert mit der Musik. Schließlich stehen Bands wie DAYS IN GRIEF oder FIRE IN THE ATTIC in ihrer Vita. Die erste EP „Das ist doch kein Name für ne Band“ war bereits ein starkes Statement. Nun also das erste Album. Die von der EP bekannte Richtung wurde (natürlich) beibehalten. Punkrock mit dezenten Hardcore-Anleihen darf man das getrost nennen. Als würde in Gainesville nun deutsch gesprochen werden.

Und um es gleich mal auf den Punkt zu bringen, „Jugend mutiert“ ist großartig. So großartig, dass alle Erwartungen deutlich übertroffen wurden. Denn von Anfang an reißen einen KMPFSPRT mit. Das hat bei der EP schon ganz gut geklappt, ist aber hier noch viel ausgeprägter. Gewiss auch, weil die Hitdichte diesmal höher ist. Für das Merkmal „Überhit“ qualifiziert sich übrigens „Am Ende Hell“, der spätestens mit seinem unglaublich melodischen Refrain alle Dämme brechen lässt. Eine gesunde Härte steht weiterhin im Vordergrund. Das raue Organ von Sänger Richard trägt seinen entsprechenden Teil dazu bei. Inhaltlich geht es um das Leben, oder so wie sie es wahrnehmen. Das kann auch mal melancholisch klingen, vor allem aber direkt. Blumige Umschreibungen sparen sie sich, stattdessen wird nicht groß um den heißen Brei herumgeredet.

„Jugend mutiert“ funktioniert vor allem als Ganzes. Es wirkt nicht wie ein Flickenteppich einzelner, guter oder schlechter Songs. Das Album klingt wie ein Querschnitt aus der Denke eines erwachsenen Mannes. Es geht zum Beispiel um Trennungen („Atheist“) oder Kapitalismus („Theorie der guten Chance“). Für das musikalische Statement „Musikdienstverweigerer“ holten sie sich Felix von FRAU POTZ mit ins Boot. Ob nun geradeaus und mit viel Schmackes („All My Friends Are Dads“, „Keiner von Millionen“) oder etwas melancholischer („Atheist“), dieses Album entwickelt sich stetig weiter und überrascht. „Jugend mutiert“ hat einfach keine Hänger, sondern bietet stattdessen richtig gute Musik mit guten Texten. Das einzige Problem dürfte nun sein, dieses Debüt noch irgendwie übertreffen zu können.  

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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