Klimt (GB/F/D/A 2006)

klimt-malkovich„Klimt“ ist Kino der Enttäuschung. Raoul Ruiz Werk über den österreichischen Maler (1862-1918) will mehr sein als die in Hollywood zur Mode gewordenen Filmbiographien. Der Autor und Regisseur („Tot unter Lebenden“) verzichtet auf eine lineare Schilderung entscheidender Lebensabschnitte. Eine klar strukturierte Erzählung gibt es nicht. Ruiz springt in den Zeiten, würfelt Figuren durcheinander und lässt die Kamera in weiten Bahnen um diese herumflanieren. Die Inszenierung wirkt diffus, ohne Blick für das Wesentliche. Angesichts der aufwändigen Kostüme eine bedauerliche Verschwendung.

Zumindest überzeugen die Darsteller. John Malkovich („Gefährliche Liebschaften“) spielt jenen bereits zu Lebzeiten umstrittenen Gustav Klimt mit gewohnter Wonne. Auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1900 begegnet er einer geheimnisvollen Tänzerin und ihrer Doppelgängerin (Saffran Burrows, „Troja“). Er verfällt ihr, ohne zu wissen welche der beiden er eigentlich begehrt. Anbei stellt sich ihm ein Sekretär (Stephen Dillane, „King Arthur“) vor, der sowohl mit dem Künstler, als auch der Tänzerin verbunden zu sein scheint. Klimt lässt sich von Gefühlen übermannen. Den eigenen. Die anderer Menschen, wie seiner Vertrauten Emile Flöge (Veronica Ferres, „Late Show“), sind ihm egal.

„Klimt“ ist ein Mosaik innerer Konflikte. Das hat der Film mit den Bildern seines Protagonisten gemein. Der Beginn ist das Ende. Der Maler liegt im Sterben. Bei ihm verweilt der junge Egon Schiele (Klaus Kinskis Sohn Nikolai, „Kein Himmel über Afrika“). Ausgehend von diesem flüchtigen Rahmen werden Rückblicke gesponnen. Die Tiefe der psychologischen Skizzen bleibt Illusion. Ruiz erzählt keine Geschichte, er vermittelt nur Zwiespalte. Das Versäumnis jeglicher Spannung provoziert das Desinteresse des Zuschauers. Auch, weil sich die Figuren einer schlüssigen Positionierung in Klimts Leben verweigern. Ein insgesamt gescheitertes Opus.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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