King Kong und die weiße Frau (USA 1933)

king-kong-und-die-weisse-frauBeinahe jeder kennt sie, die tragische Geschichte um den Riesenaffen King Kong. Eine Geschichte von Liebe und Verlangen, wie gleichwohl Entfremdung und Egozentrismus. Der Ablauf ist bekannt, die Dramaturgie transparent. Und doch fesselt dieser wohlbekannte Klassiker bis heute ein Millionenpublikum. Die liebevollen Stop-Motion-Animationen des Ray Harryhausen-Mentors Willis O´Brien („The Lost World“) reiften zur Legende, die simpel gestaltete Mär zu einem der bedeutsamsten Kinospektakel der Filmgeschichte.

Zur Zeit der großen Depression nimmt der berüchtigte Expeditionsfilmer Carl Denham (Robert Armstrong, „Graf Zaroff – Genie des Bösen“) sein größtes Projekt in Angriff. Mit dem Schiff von Kapitän Englehorn (Frank Reicher, „Dr. Zyklop“) will er zur weit entfernten Totenkopfinsel reisen, um dort nie gezeigte Bilder auf Zelluloid zu bannen. Kurz vor der abrupten Abreise engagiert Denham die junge Ann Darrow (Fay Wray, „Im Reich des goldenen Condor“) vom Fleck weg als weibliche Hauptdarstellerin.

Als die Reisenden das Eiland betreten, stoßen sie auf einen Menschenopfer darbringenden Eingeborenenstamm. Des Nachts wird die blonde Ann von den Wilden entführt, um den Herrscher dieser vergessenen Welt, den Riesenaffen Kong, zu besänftigen. Doch der Gigant verliebt sich in die blonde Frau. Als Denham und Begleiter Jack Driscoll (Bruce Cabot, „Hatari“) sie aus den Pranken des Riesen befreien, gelingt es ihnen auch den tobenden Kong mittels Gasbomben außer Gefecht zu setzen. Doch die folgende Zurschaustellung des „achten Weltwunders“ in New York mündet mit Kongs Flucht in die Katastrophe.

Produzent David O. Selznick („Vom Winde verweht“) und die Regisseure Ernest B. Schoedsack und Merian C. Cooper („Vier Federn“, „Der Untergang von Pompeji“) schufen mit „King Kong und die weiße Frau“ einen zeitlosen Klassiker. Natürlich ist die Geschichte simpel. Die Dialoge sind naiv, die Figuren praktisch ohne negative Charakterzüge belassen. Selbst die Ausbeutung des Riesenaffen durch Carl Denham wird nicht verurteilt, sondern nüchtern in den Rahmen der Handlung eingegliedert.

„King Kong“ zeichnet sich durch seine brillante Tricktechnik und die aufwendige Modellierung der zahlreichen Kreaturen aus. Auf der Totenkopfinsel kämpft der hochgeschossene Primat gegen allerlei vorzeitliches Untier, während dessen menschliche Verfolger ihrerseits Probleme mit ausgestorben geglaubten Sauriern bekommen. Monsterikone Kong führt im perfekt animierten Gerangel vor, was Godzilla und Co. später oft kopieren, doch in dieser Güte nie erreichen sollten.

Das kolossale Gruselmärchen ist nicht nur die Mutter aller Monsterfilme, sondern hält mit der bezaubernden Fay Wray auch die Mutter aller Scream-Queens bereit. Mit ihr türmt Kong nach seinem Destruktionszug durch das nächtliche New York auf die Spitze des Empire State Building, von wo der Stop-Motion-Affe schließlich, von Kampffliegern verwundet, in den Tod stürzt. Und mag der Ablauf auch bekannt sein, das unsterbliche Filmjuwel fasziniert auch mehr als 70 Jahre nach seiner Herstellung.

Wertung: 10 out of 10 stars (10 / 10)

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