Kiltro (RCH 2006)

kiltroHurra, die Exoten kommen. Ein Kampfsportfilm aus Chile ist schon etwas Besonderes, „Kiltro“ gar der erste aus dem Herzen des südamerikanischen Küstenstaates. Gedreht hat ihn Ernesto Díaz Espinosa, der mit „Mirageman“ gleich nachlegte und Hauptdarsteller Marko Zaror als neuen Actionhelden preist. Mit zweifelhaftem Erfolg. Zwar ist der groß gewachsene Kämpfer, der schon für Dwayne „The Rock“ Johnson das Stuntdouble gab, so kräftig wie agil, spielt sich als tumber Schläger aber mit der Ausdruckskraft eines Kanten Brots durch die buchstäblich irre Liebesgeschichte.

Die muss man wahrhaftig gesehen haben, um sie zu glauben. Dabei sind zumindest der Fantasie keine Grenzen gesetzt, wenn sich Straßenkämpfer Zamir (Zaror) an die Eroberung seiner Herzensdame Kim (Caterina Jadresic) macht. Mit schlagenden Argumenten. So prügelt er jeden potentiellen Nebenbuhler zu klump, was in ihr aber partout keine amourösen Gefühle wecken will. Da verstehe einer die Frauen. Als der finstre Schurke Kalba (Miguel Angel De Luca) aber Kims Vater entführt, schlägt Zamirs große und des Bösen letzte Stunde.

Bemüht ist das Wort, das die hehre Ambition der Macher am ehesten umschreibt. Der inhaltliche Raubbau aber, der sich ungeniert bei „Star Wars“ bedient und erhellende Motive der Sternensaga in ungelenker Bollywood-Manier durcheinanderwürfelt, torpediert das Auskommen beträchtlich. Autor und Regisseur Espinosa räubert sich weitläufig durch die Filmhistorie und nähert sich bei der Musik gar dem Italo-Western an. Zu deren Klängen wird Zamir in der wüsten Pappmaschee-Kulisse zum übermenschlichen Fighter gedrillt. Wie sonst soll er auch gegen den schier unbesiegbaren Kalba bestehen?

Woher dieser, in den Rückblenden kaum mehr als ein pistolenschwingender Hanswurst, seine Wahnsinnskräfte hat, bleibt ein Geheimnis. Dafür spritzt das CGI-Blut fröhlich durch die Gegend, wenn Klingen gekreuzt und Gegner vermacht werden. Schlecht sind die Kampfchoreographien keinesfalls. Aufsehen jedoch erregen sie beileibe nicht. „Kiltro“ ist ein haarsträubend trashiger Streifen mit einfältig auf Tiefenpsychologie gebürsteten Dialogen. Kostprobe gefällig?

Fragt Zamir den Lehrmeister: „Sind das Erinnerungen?“
Antwortet der: „Nein, es sind nur Bilder aus der Vergangenheit.“

Freude bereitet das sicher denjenigen, die sich an werkschöpferischem Scheitern ergötzen können. Ein paar gelungene Bilder offeriert Espinosa allemal. Sein Einstand als Filmemacher aber bleibt über weite Strecken einfach lächerlicher Firlefanz.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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