Judgement Night – Zum Töten verurteilt (USA/J 1993)

judgement-night-1993„Don’t move. Don’t whisper. Don’t even breathe.“ – Menschenjäger im urbanen Dschungel: Fallon

Der Freizeit-Trip als Todesfalle: Eigentlich wollten die Brüder Frank (Emilio Estevez, „Young Guns“) und John (Stephen Dorff, „S.F.W. – So Fucking What“) mit ihren Freunden Mike (Cuba Gooding Jr., „Boyz ‚N the Hood“) und Ray (Jeremy Piven, „Very Bad Things“) bei einem Boxkampf in Chicago so richtig einen draufmachen. Doch die Euphorie ist angesichts der Blechlawine auf dem Highway schnell verflogen. Der sich gern aufspielende Ray steuert das angemietete Nobel-Wohnmobil auf der Suche nach einer Abkürzung in den nahen Problembezirk – und mitten hinein in eine Nacht des Grauens.

Im Ghetto fahren sie bald einen jungen Mann an, der eine Papiertüte voller Geld mit sich führt. Die wurde dem lokalen Bandenvorsteher Fallon (Denis Leary, „Demolition Man“) entwendet, der das Wohnmobil von der Straße drängt und den Dieb vor den Augen der Freunde erschießt. Der Beginn einer atemlosen Jagd über Bahntrassen und Plattenbaudächer, durch Gassen und Abwasserkanäle. Ohne Hoffnung auf Hilfe von außen bleibt den Flüchtenden bald nichts anderes übrig, als die ihnen entgegenschlagende Gewalt der Gangster – darunter neben Peter Greene („Training Day“) auch Musiker Everlast – mit Gegengewalt zu kontern.

Der schnörkellose Reißer mit Parallelen zum Carpenter-Frühwerk „Assault – Anschlag bei Nacht“ wartet mit atemloser Spannung und einem herrlich fiesen Denis Leary als brutalem Ghetto-Patron auf. Die Inszenierung des späteren „24“-Produzenten Stephen Hopkins, der auch „Predator 2“ und „Der Geist und die Dunkelheit“ drehte, verzichtet auf eine tiefgründige Motivation für die Treibjagd und setzt ohne große Umschweife auf das Duell der ungleichen Parteien. Dass die Figuren trotz grundlegender Oberflächlichkeit nicht wie vom Reißbrett gepflückt wirken, liegt insbesondere an der überzeugenden Besetzung.

Gut weg kam der Film bei Kritikern und Publikum anfangs nicht. Erst mit der Veröffentlichung fürs Heimkino erhielt „Judgement Night“ die durchaus verdiente Anerkennung. Deutlich mehr Aufmerksamkeit erregte der Soundtrack, der bekannte HipHop- und Rap-Artists mit Bands der Bereiche Alternative und Metal zusammenbrachte (u.a. Ice-T und Slayer oder House of Pain und Helmet). Doch auch für sich betrachtet ist Hopkins effektiver Reißer einiger Ehren wert. Die Story bleibt straff abgehandelt und die dosierte Action wahrt Bodenhaftung. Zum Klassiker reicht das kaum, genügt aber für rund 100 packende Minuten. Mehr als das muss aber auch einfach nicht sein.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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