Judge Dredd (USA 1995)

judgedreddSylvester Stallone ist Richter, Geschworener und Henker in Personalunion. Wie in so vielen seiner Filme. Nach „Demolition Man“ hielt er überspitzter Sci-Fi-Action die Treue und räumte als „Judge Dredd“ in einer von Gewalt und Aufruhr beherrschten Megalopolis auf. Mit Kostümen von Gianni Versace und dem (seinerzeit) aufstrebenden Regisseur Danny Cannon („Young Americans“), aber zu vielen Klischees und mangelnder Nähe zur gleichnamigen – und bis heute fast ausschließlich in den USA populären – Comic-Vorlage.

Die Überlebenden der atomaren Apokalypse haben sich in gigantischen Metropolen zusammengerottet. Vorräte sind knapp, die Verelendung groß. Chaos herrscht in den Straßen, dem selbst die Judges nicht mehr beizukommen scheinen, schwer bewaffnete Polizeikräfte, die Urteile unmittelbar am Tatort fällen dürfen. Beim gefürchteten Judge Dredd sind es nicht selten Todesurteile. Doch dann wird er Opfer einer Intrige, angezettelt von seinem lange eingekerkerten (Retorten-)Bruder Rico (Armand Assante, „Striptease“).

Der ausgewachsene Psychopath greift nach der Macht und missbraucht das Vertrauen von Judge Griffin (Jürgen Prochnow, „Body of Evidence“), um eine Armee von Klon-Soldaten nach seinem Bilde zu schaffen. Dredd, dem auch der Beistand von Diane Lane („Chaplin“) und Max von Sydow („Needful Things“) nichts nützen, wird verurteilt. Der zur Überführung abgestellte Gleiter jedoch wird im öden Niemandsland der Außenwelt von einer kannibalischen Endzeit-Sippschaft abgeschossen. Und die will vor dem beschwerlichen Rückweg erst mal fachgerecht ausgemerzt werden.

Über stete Vorhersehbarkeit und (immerhin) konsequente schauspielerische Arbeitsverweigerung hangelt sich Cannon von einem Actionszenario zum nächsten. Schwer auf den Wecker fällt dabei Komiker Rob Schneider („Knock Off“), der dem stoischen Muskelpaket als redseliger Sidekick angeheftet wird. Wirklich zusammen passt bei „Judge Dredd“ nicht viel, die gelungene Optik und der hohe Krawallfaktor machen das trashige Stallone-Vehikel nach einem Drehbuch von „Stirb langsam“-Autor Steven E. de Souza aber zum durchaus brauchbaren Zeitvertreib. Sofern man denn partout nichts Besseres zu tun hat.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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