Jonah Hex (USA 2010)

jonah-hexWir befinden uns in der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs: Jonah Hex (Josh Brolin, „No Country for Old Men“) will den größenwahnsinnigen Quentin Turnbull (John Malkovich, „Burn After Reading“) daran hindern, ein Krankenhaus niederzubrennen. Da der skrupellose Brandschatzer den rechtschaffenden Hex, der unglücklicherweise die Verantwortung für den Tod von Turnbulls Sohn trägt, aus tiefstem Herzen verachtet, reagiert er entsprechend unwirsch. Statt der Krankenstation verbrennt er also die Familie des Widersachers und verpasst ihm gleich noch ein prägendes Brandmal.

Hex‘ kann diesen Frevel natürlich nicht auf sich sitzen lassen, kohlt sich unter akutem Verlust der Gesichtshaut das Mal aus dem Antlitz und lässt sich von Indianern wieder zusammenflicken. Nach seiner Genesung sinnt der mittlerweile zur Gesetzlosigkeit Konvertierte natürlich auf Rache. Viel mehr bleibt ihm ja eigentlich auch nicht. Na ja, eventuell noch, sich der schönen Hure Lilah (Megan Fox) hinzugeben. Aber das kann ja nicht alles sein. Einige Jahre später gedenkt Turnbull die „ultimative Waffe“ einzusetzen, um die amerikanische Nation in die Knie zu zwingen und selbst Kaiser, Imperator, Großmogul oder sonst was zu werden. Wie sollte es anders sein, der einzige der dies verhindern kann, ist Jonah Hex.

Beginnen wir doch mit den positiven Aspekten. Brolin ist der perfekte Hex, dem dürften besonders die Kenner der Comicreihe zustimmen. Malkovichs Turnbull ist dazu der klassische Antagonist, der aber aufgrund seines Talents zu keiner Sekunde zur Witzfigur verkommt. Und Megan Fox hat zwar noch weniger als in Michael Bays Robotergekloppe „Transformers“ zu tun, sieht aber genauso gut aus und trägt ihr Killerkorsett mit Fassung. Das verdient Respekt. Umso unerfreulicher allerdings ist der Rest dieses kaum 80 Minuten (!) langen Machwerks. Als es anno 2007 hieß, die „Crank“-Macher Neveldine & Taylor hätten ein Szenario zum in Europa eher unbekannten Western-Comic um Jonah Hex verfasst, war die Vorfreude groß. Doch dieser Entwurf wurde verworfen, um ein anderes Drehbuch zu verfilmen, dass außer einem Haufen unsäglicher Klischees nichts, aber auch wirklich gar nichts vorzuweisen hat.

Selbst die famose „ultimative Waffe“ lädt nur zum Stirnrunzeln ein. Wie sie funktioniert oder was sie eigentlich sein soll, wird mit keiner Silbe erwähnt. Einzig, dass Eli Whitney, unter anderem Erfinder des Fließbands (!), diese entwickelt hat. Wenig sinnig erscheint auch der Schaukampf, in dem einer der Opponenten unübersehbar ein Monster mit – „Alien“ lässt grüßen – maulinterner Sprühfunktion ist. Und die absolut maue finale Konfrontation zwischen den Erzfeinden unterbietet wohl nur noch der Endkampf aus „Blueberry“, einer – man mag es kaum glauben – noch misslungeneren Adaption eines Western-Comics.

Die kurze Laufzeit erlaubt nicht viel Entfaltungspotential, sei es bezüglich der Charaktere oder der Geschichte. Die ursprüngliche Fassung des Films brachte es auf über 100 Minuten, was bei der Begutachtung des übrig gebliebenen Torsos tatsächlich nicht schwer zu glauben ist. Ein Director’s Cut oder eine Extended Fassung wäre sicherlich nicht fehl am Platz. So ist „Jonah Hex“ leider zu Recht als einer der größten Flops des Jahres zu bezeichnen. Nicht nur Fans der Vorlage beschert dies abgehackt wirkende Stück Popcorn-Entertainment ungeachtet der kurzen Laufzeit einfach nur endlose Langeweile.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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