John Wick (USA/CAN/CN 2014)

john-wick„John wasn’t exactly the boogeyman. He’s the one you sent to kill the fucking boogeyman.“ – Ehrfürchtig: Viggo Tarasov

Ein Film wie der titelgebende Name seines (Anti-)Helden: kurz, schnörkellos, auf den Punkt gebracht. Im modernen Actiongenre sind das durchaus sympathische Eigenschaften. Tatsächlich erfüllt „John Wick“ viele Verheißungen, die der knackige Trailer versprach. Denn im Gegensatz zu zahlreichen artverwandten Produktionen hält sich das Bleigewitter des Stunt-Spezialisten Chad Stahelski („The Expendables“) nicht mit zu viel hinderlicher Handlung auf und verzichtet gar vollends auf Charaktere abseits des abgeschotteten kriminellen Milieus. Das wirkt in seiner Fokussierung geradewegs klassisch, wie die Rache-Thriller der 70er. An die erinnert auch die Inszenierung, die das muntere Leichenzählen ohne größere Stilisierung und frei von überbordendem Zeitlupeneinsatz aufzieht.

Doch gerade da liegt die Schwäche des Streifens. Denn der verlustreiche Kleinkrieg zwischen einem russischen Verbrechersyndikat und dessen im Ruhestand befindlichen Vorzeige-Killer wirkt visuell bisweilen profillos. Dafür fährt Regiedebütant Stahelski eine beachtliche Darstellerriege auf und setzt nach verhaltenem Auftakt auf hohen Actionanteil. In der Hauptrolle überzeugt der scheinbar kaum alternde Keanu Reeves („47 Ronin“). Der erscheint zunächst harmlos – und tief betroffen. Nach schwerer Krankheit ist seine Frau (Bridget Moynahan, „I, Robot“) verstorben. Was bleibt ist neben dem 69er Mustang ein Hundewelpe. Das Tier ist erst ein posthumes Geschenk der Gattin und dann Auslöser für die erwartbare Gewaltspirale.

Denn als Iosef (Alfie Allen, „Game of Thrones“), verzogener Spross von Johns altem Auftraggeber Viggo Tarasov (sehenswert: Michael Nyqvist, „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“), sein Auto stiehlt und den Hund erschlägt, sieht John rot. Die Wogen kann Viggo nicht glätten. Also sendet er ein Killerkommando aus, das John mit sichtlicher Routine ausradiert. Im Gegenzug lobt das Syndikat eine Prämie auf seinen Kopf aus, was neben Willem Dafoe („Der blutige Pfad Gottes“) auch Adrianne Palicki („Red Dawn“) zu den Waffen greifen lässt. Ein wenig eingerostet und doch zu allem entschlossen, macht sich John an die schrittweise Ausmerzung seiner Gegnerschaft. Überraschungen bietet das keine, immerhin aber Tempo und politisch unkorrekte Moralvorstellungen.

Die selten ausufernde Gewalt bleibt probates Mittel zum Zweck. Dabei kreuzt die stoische Ein-Mann-Armee John Wick in partieller Anlehnung an den Pulp-Thriller die Wege von Nebendarstellern wie John Leguizamo („Land of the Dead“), David Patrick Kelly („The Crow“) und Daniel Bernhardt („Parker“) oder trifft auf renommierte Serien-Akteure der Güteklasse Ian McShane („Deadwood“), Lance Reddick („Fringe“), Dean Winters („Rescue Me“) oder Clarke Peters („The Wire“). Mal lakonisch, mal lässig lichtet sich das Feld der Gangster, bis der wenig spektakuläre Showdown endgültige Klärung bringt. Einen Film wie „Max Payne“ hätte man sich derart simpel (und rasant) gewünscht. Dafür hätte sich dies Todesballett durchaus eine Scheibe von der optischen Eleganz der enttäuschenden Videospielverfilmung abgucken können. Für Fans dennoch fraglos eine Reise wert.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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