James Bond 007 jagt Dr. No (GB 1962)

jamesbonddrno„World domination. That same old dream.“ – Kennt die Schurkenpläne bereits zum Einstand zur Genüge: James Bond

James Bond ist der Mann, der alles kann. Wenn der Geheimagent ihrer Majestät dem Meer entsteigt, dann sitzt das Haar wie frisch geföhnt. Gefahrvollen Situationen entgeht er stets in letzter Sekunde und schaltet sich ihm entgegenstellende Gegner mit gezielten Schlägen gegen Hals und Kopf schön der Reihe nach aus. Und natürlich liegen ihm die Frauen, egal ob Freund oder Feind, unweigerlich zu Füßen. Nein, um Realismus ging es im Bond-Universum nie. Die von Schriftsteller Ian Fleming erfundene Figur ist purer Kintopp, ein überlebensgroßer Supermann mit Grips, Sex-Appeal und ausreichend Kampferfahrung, um es mit jedem noch so mächtigen Verbrecher und seinem Gefolge aufzunehmen.

Zu Beginn seines Werdegangs gab sich 007, so die berühmte Dienstnummer des britischen Gentleman-Agenten, jedoch noch zurückhaltender und provozierte nicht mit aller Vehemenz Parodien auf die sich mit den Jahren zum Stilmittel auswachsenden Klischees. Der erste Bond fürs Kino wurde Sean Connery, der zwar nicht erste Wahl war (Fleming hatte David Niven vorgeschlagen, der 1967 in der Persiflage „Casino Royale“ die Hauptrolle spielte), für viele Zuschauer aber bis heute der einzig wahre Darsteller des berühmten Spions geblieben ist. Vor ihm durfte sich bereits der US-Schauspieler Barry Nelson in einer dem Roman „Casino Royale“ nachempfundenen Episode der TV-Serie „Climax!“ als Bond behaupten.

Fleming selbst, der bis zu seinem Tode im Jahre 1964 insgesamt 12 Bond-Romane und verschiedene Kurzgeschichten zum Thema schrieb, unternahm Ende der Fünfziger selbst den Versuch eine Kinoversion (mit Alfred Hitchcock als Regisseur und Richard Burton als Hauptdarsteller) anzustoßen. Das aber gelang erst, als die Filmrechte der Bücher (mit Ausnahme von „Casino Royale“) an Produzent Albert R. Broccoli gingen. Gemeinsam mit Harry Saltzman gründete dieser die Produktionsfirma Eon und fand mit United Artists schließlich ein US-Studio, das bereit war, eine Million Dollar in die Verfilmung von „Dr. No“ zu investieren.

Der klassische Auftakt etabliert gleich einige wesentliche Merkmale der Serie. Da wäre die mit einem Golden Globe prämierte Ursula Andress (spielte ebenfalls im ´67er „Casino Royale“) als erstes Bond-Girl (mit dem wohlklingenden Namen Honey Ryder), deren lasziver Gang im Bikini aus dem Meer unvergessen bleibt – und von Halle Berry in „Stirb an einem anderen Tag“ 40 Jahre später wiederholt wurde. Aber sie ist lediglich schönes Beiwerk, ein wenig wie der Dienstwagen Bonds. Das wahrscheinlich wichtigste Element aber ist der Weltfrieden und nationale Sicherheit gefährdende Schurke, an dem sich der Agent mit der Lizenz zum Töten mit jedem neuen Einsatz messen lassen muss.

Jener Dr. No, als Deutsch-Chinese gespielt von Joseph Wiseman („Viva Zapata!“), bringt von seiner stark befestigten Karibikinsel aus amerikanische Raketen zum Absturz, um sich für das mangelnde wissenschaftliche Renommee zu rächen. Bond wird in die Region gesandt, um das Verschwinden eines MI6-Agenten aufzuklären und gerät bald auf die Spur des Verbrechers mit den künstlichen schwarzen Händen. Bevor es in dessen High Tech-Basis zur Konfrontation kommt, gilt es allerhand Spuren zu deuten und Gefahren zu meistern (wie den feuerspeienden Schwimmwagen in Drachenverkleidung). Im Gegensatz zu späteren Abenteuern entgeht 007 verschiedenen Mordanschlägen allein aus purem Zufall und darf in gebotener Kaltblütigkeit auch mal einen unbewaffneten Widersacher erschießen.

Mit der Figur des US-Geheimagenten Felix Leiter, hier gespielt von Jack Lord („Hawaii Fünf-Null“) und in der deutschen Fassung synchronisiert vom legendären Rainer Brandt, wurde gleich zum Auftakt ein wiederkehrender Partner an Bonds Seite eingeführt. Aber auf Hilfe ist 007 nur selten angewiesen. Dafür ist Connery zu sehr Macho und die Rolle zu deutlich auf Cliffhanger-Action ausgerichtet. Aber der Grundstein für eine der erfolgreichste Filmreihen aller Zeiten war eindrucksvoll gelegt – und das bereits zum Einstand mit vielen Charakteristika, die die Serie über die Jahre prägen sollten. Das berühmte, von John Barry nach einem Stück Monty Normans arrangierte Titelthema ist nur eines davon.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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