Jack Ryan: Shadow Recruit (USA/RUS 2014)

jack-ryan-shadow-recruitJack Ryan ist zurück. Der CIA-Analyst wurde von Autor Tom Clancy erdacht, der ihn seit 1984 in einem umfangreichen Roman-Kosmos gegen Terror und politische Intrigen kämpfen lässt. Im Kino ist er seit 1989 aktiv und wurde in „Jagd auf Roter Oktober“ von Alec Baldwin verkörpert. In den Neunzigern folgte das Harrison Ford-Doppel „Die Stunde der Patrioten“ (1992) und „Das Kartell“ (1994), ehe Ben Affleck 2002 mit „Der Anschlag“ eine erste Verjüngung einleitete. Bis zum nächsten Einsatz sollten jedoch 12 Jahre vergehen. Das neuerliche Reboot „Jack Ryan: Shadow Recruit“ ist der erste Film, der nicht auf einem von Clancys Büchern basiert. Mit ihm wird die Basis für ein Franchise geschaffen, das den Polit-Thriller in Anlehnung an Jason Bourne auch für jüngere Kinogänger zugänglich macht.

Mit Chris Pine, dem „Star Trek“-Captain Kirk der neuen Generation, wurde ein Hauptdarsteller gewonnen, der dem Jung-Agenten neben dem erforderlichen Heldenmut auch die nötige Portion Normalbürgertum verleiht. Denn ein klassischer Actionrecke ist Jack Ryan nicht. Der Auftakt zeigt ihn während des Wirtschaftsstudiums in England, wo er im TV Zeuge der Anschläge vom 11. September 2001 wird. In der Folge zieht er in den Krieg gegen den Terror und wird in Afghanistan bei einem Hubschrauberabschuss schwer verwundet. Dass er dabei zwei Kameraden das Leben rettet, bleibt lediglich eine Randnotiz. Wie der Prolog insgesamt, der in kurzen Einblicken zeigen soll, wie der vaterlandsliebende Hands-On-Intellektuelle tickt. Und weil mit Kenneth Branagh („Hamlet“) ein gestandener Dramatiker auf dem Regiestuhl Platz nahm, verfällt die episodische Einleitung nicht in plumpen Patriotismus.

In der Reha lernt Jack die angehende Ärztin Cathy (Keira Knightley, „The Imitation Game“) kennen. Mit ihr wird er in der Gegenwart der Geschichte liiert sein. Beinahe wichtiger ist jedoch die Begegnung mit Thomas Harper (Kevin Costner, „3 Days to Kill“), der sich als CIA-Agent zu erkennen gibt. Weil Jack im Kampfeinsatz Profile über potenzielle Feinbewegungen erstellt hat, rekrutiert ihn Harper für den Staatsdienst. Nach Vollendung seiner Dissertation spürt er im Bankwesen Geldbewegungen nach, die Aufschluss über terroristische Aktivitäten geben sollen. Ausgerechnet bei den russischen Partnern stößt er auf Ungereimtheiten, wird nach Moskau beordert und wittert bald eine groß angelegte Verschwörung. An deren Spitze steht Viktor Cherevin (ebenfalls Branagh), der auf Geheiß des Kremls die US-Wirtschaft kollabieren lassen soll und gar ein verheerendes Attentat auf amerikanischem Boden plant.

Die Dimensionierung des Plots erinnert eher an ein typisches James Bond-Abenteuer. Doch das von David Koepp („Illuminati“) co-verfasste Drehbuch und ebenso die Inszenierung Branaghs neigen nicht einmal bei den sorgsam gestreuten Actionszenen zur Übertreibung. Obwohl der Thriller mit rund 100 Minuten recht zügig abgehandelt wird, widmet sich „Shadow Recruit“ in ausreichendem Maße den Figuren. Dass Cathy ihrem Jack aus Eifersucht nachreist und gleich mit in die Ermittlungen gegen Cherevin gezogen wird, ist nicht gerade der Gipfel der Originalität, sorgt aber für konventionellen Nervenkitzel. Wer möchte, kann sich problemlos an inhaltlichen Flachheiten wie den am Ende nur allzu geschwind nachvollzogenen Attentatsplänen stoßen. Doch will der Film kaum mehr bieten als ansprechend gemachte und ansehnlich besetzte Polit-Verstrickungen. Das gelingt problemlos, so dass ein wenig personelle Kontinuität in der Kinobesetzung des Jack Ryan durchaus erwünscht ist.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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