Iron Chic – You Can’t Stay Here (2017, SideOneDummy)

Es gibt viele Wege mit Trauer umzugehen. Nachdem ihr Freund und zugleich Gründungsmitglied der Band Rob McAllister Anfang 2016 überraschenderweise verstarb, mussten sich IRON CHIC ihrer Trauer stellen. Die Band aus Long Island geht dabei den Weg nach vorn und verarbeitet diese in und mit ihrer Musik. Der Grundton ihres dritten Albums „You Can´t Stay Here“ ist demnach noch düsterer und trauriger, als man es ohnehin von ihnen gewohnt ist.

Musikalisch setzt die Band dagegen auf bewährtes. Wie auf den beiden Vorgängeralben gibt es größtenteils Midtempo-Songs zu hören, die ihre Stärken vor allem in eingängigen Refrains und Chören offenbaren. Für spielerische Elemente inmitten der tendenziell eher „einfach“ gehaltenen Songs sorgen abermals verzerrte, teils scheppernde Gitarren oder rein instrumentale Zwischensequenzen.

Entgegen dem traurigen Inhalt weisen vor allem die ersten beiden Songs „A Headache With“ und „My Best Friend (Is A Nihilist)“ gehöriges Singalong-Potential auf und erinnern an ihr furioses Debütalbum. Dem stehen düstere Textzeilen wie „Now I Know, What Emptiness Is“ aus dem Refrain von „A Headache With“ gegenüber. Emotionale Höhepunkte sind vor allem „Golgatha“ und „Profane Geometry“. Das übliche Strophe/Refrain-Muster wischt die Band zu Seite und schafft allein durch den aufwühlenden Gesang von Jason Lubrano eine hoch emotionale Stimmung. Aus dem üblichen, bekannten Raster fällt lediglich das tieftraurige, ruhigere „Ruinous Calamity“.

Vielleicht wäre man bei anderen Bands etwas kritischer. Denn – so ehrlich muss man auch sein – viel mehr als die bekannten Zutaten bieten IRON CHIC mit und auf ihrem dritten Album nicht. Doch der Wucht und die Art und Weise, wie sie hier ihren Gedanken freien Lauf lassen, kann man sich weiterhin kaum entziehen. Nur wenige Bands bekommen derzeit im Punk/Indie Bereich die Mischung aus Melancholie und Eingängigkeit so mitreißend hin, wie diese Herren.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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