Invasion (USA 2007)

invasion-2007Überflüssige Remakes und an Genrekino verheizte Regie-Hoffnungsträger aus dem Ausland sind zwei der gravierenden Probleme Hollywoods. Bei „Invasion“ prallen sie aufeinander. Der Streifen hätte Oliver Hirschbiegels („Der Untergang“) US-Einstand werden sollen. Nach der Fertigstellung aber regte sich Unmut beim Produzentengespann, zu dem auch Action-Spezi Joel Silver („Matrix“) zählt. Also wurde zu Nachdrehs gebeten, die statt Hirschbiegel James McTeigue („V wie Vendetta“) besorgte. Das schlussendlich in die Kinos gelangte Endprodukt wird durch solche Flickschusterei keinem der involvierten Filmemacher gerecht.

Die bereits vierte Adaption des Romans von Jack Finney ist die bislang schwächste. „Die Dämonischen“ (1956) und „Die Körperfresser kommen“ (1978) sind Klassiker der Science-Fiction, „Body Snatchers“ (1993) immerhin solides Handwerk. Doch nicht einmal letzteres möchte man dem jüngsten Neuaufguss in seiner nachhaltigen Ambivalenz bescheinigen. Die internationale Starbesetzung um Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman („The Hours“) hilft da wenig, sie steht den zunehmenden Mängeln des gerade im Schlussdrittel offenkundig gestrafften und mit überflüssiger Action versehenen Drehbuchs schier hilflos gegenüber.

Zu einem Gutteil funktioniert der Film, orientiert sich am verhaltenen Tempo und der schleichenden Paranoia des Originals, mehr noch an der großstädtischen Isolation des Individuums der ersten Neuverfilmung. Auch die Einbettung des Kontextes in die Gegenwart gelingt, wenn Terrorangst und die Furcht vor bakterieller Verseuchung die Stimmung prägen. Auslöser ist der Absturz eines US-Spaceshuttles über Washington, an dessen Wrackteilen außerirdische Sporen entdeckt werden. Die verändern die DNA der Infizierten im Schlaf und verwandeln sie in gefühllose Wesen, die nur der Verbreitung der eigenen Art dienen.

Durch Tröpfchenübertragung breitet sich der Erreger schnell – und weitgehend unbemerkt – aus. Psychiaterin Carol Bennell (Kidman) und ihr Freund, der Mediziner Ben Driscoll (Bond-Darsteller Daniel Craig), geraten in Lebensgefahr, als sie der Invasoren auf die Schliche kommen. Ohne Carols Sohn Oliver (Jackson Bond), der unwissentlich in die Obhut des assimilierten Vaters (Jeremy Northam, „Gosford Park“) übergeben wurde, will sie die Stadt jedoch nicht verlassen. Beim Versuch, ihr Kind zu holen, wird sie selbst infiziert und ist fortan zur Wachsamkeit verdammt. Doch es gibt Hoffnung, scheint Oliver doch gegen das Virus immun.

Die modifizierten Körperfresser, denen die Schoten zur Züchtung menschlicher Doubles abhanden gekommen sind, überzeugen solange, wie sie ein Szenario der Hoffnungslosigkeit schaffen. Dazu muss Hirschbiegel nicht einmal viel bewegen, was Beklemmung nährt, ohne wirkliche Spannung zu erzeugen. Das größte Manko, gleichsam ein Sakrileg, liegt im zwanghaft angestrebten Happy End. Ungeachtet jeglicher Gegenwehr blieb der Menschheit bei den voranstehenden Filmversionen stets ein finsteres Schicksal beschienen. Warum das ausgerechnet im neuen Jahrtausend anders sein sollte, bleibt das Geheimnis der Macher.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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