Into the Blue (USA 2005)

into-the-blueWenn draußen die Tage kürzer werden, der Himmel grauer und die Pullover wieder dicker, dann kann es durchaus lohnend sein, sich wenigstens im Kino schöne Menschen unter brennender Sonne in auffällig kurzen Badesachen anzuschauen. In etwa das müsste das Konzept hinter „Into the Blue“ gewesen sein. Und wirklich, vom ästhetischen Standpunkt geht das Konzept auf. Dummerweise hat der Mensch mehr als einen Sinn.

Jared (Paul Walker, „The Fast and the Furious“) hat eigentlich alles, was der einfache Mensch sich wünschen kann. Er lebt mit seiner hinreißenden Freundin Sam (Jessica Alba, „Sin City“) in einer betont runtergekommenen Hütte auf den Bahamas, hat ein baufälliges Schiff und gute Freunde. Als er mit Sam und seinen Freunden Bryce (Scott Caan, „Ocean’s Twelve“) und Amanda (Ashley Scott, „S.W.A.T“) auf einem Tauchgang dann noch Hinweise auf ein Schiffswrack aus dem 19. Jahrhundert findet, könnte er zusätzlich noch ein stinkreicher Mann werden. Dummerweise liegt keine 200 Meter von dem vermeidlichen Wrack entfernt auch ein kleines Flugzeug mit mehreren hundert Kilo Kokain an Bord. Die vier Freunde entscheiden sich, das Flugzeug erst zu melden, wenn sie das Wrack eindeutig identifiziert haben, um einen rechtlichen Anspruch darauf zu haben. Doch die Gier schleicht sich in die Gruppe ein. Amanda versucht das Kokain zu verkaufen und bringt so alle in tödliche Gefahr.

„Into the Blue“ ist ein reiner Film für’s Auge. Beinahe schon obszön gut aussehende Menschen, die minutenlang durch’s blaue Nass tauchen und dabei noch mit tropischen Fischen spielen – das ist aber eigentlich der Stoff für 15-minütige IMAX-Filme und nicht für abendfüllende Kinostreifen. Daher ist auch der größte Schwachpunkt des Films das Drehbuch. Es stehen einem die Haare zu Berge, wenn Paul Walker, nebenbei erwähnt: ein unglaublich schlechter Schauspieler, ins Philosophieren kommt. Die Dialoge mit dem ebenfalls äußerst diskutablen Scott Caan sind auch so dämlich, dass man sich schon auf die nächste Unterwasserszene freut. Doch irgendwann macht Regisseur John Stockwell („Blue Crush“) einem auch diese kleine Freude kaputt und lässt die Charaktere unter Wasser miteinander reden. Schade eigentlich.

Allerdings muss man den geschundenen Darstellen auch zugute halten, dass sie natürlich nur so gut sein können, wie die Handlung – und die hat es in sich. Mit dem Einfallsreichtum einer „Baywatch“-Folge reiht Drehbuchautor Matt Johnson Klischee an Klischee. Es gibt korrupte Polizisten, dramaturgisch völlig sinnlose Bootsequenzen, Partys mit Drogendealern und knapp bekleideten Mädels und sogar Haiattacken. Es ist vor lauter Vorhersehbarkeit nicht mal mehr lustig. Und nicht mal das als Überraschung angelegte Finale bringt irgend eine Form von Spannung – „Into the Blue“ ist stinklangweilig. Der einzige Grund, die sehr langen 110 Minuten trotzdem durchzustehen, ist, wie sollte es anders sein, Jessica Alba. Zwar kommt sie nicht in die Verlegenheit, sich schauspielerisch beweisen zu müssen – dafür sorgt das Skript – aber allein diese bezaubernde Frau durch die Meereskulisse schwimmen zu sehen, entschädigt für einige der Grausamkeiten, die John Stockwell dem Publikum zugemutet hat. Wie schon gesagt: Ein Film ganz für die Augen, den Rest des Hirns sollte man besser ausschalten.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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