Interview mit The Slapstickers (Februar 2015)

the-slapstickers-logoVorangestellt erst einmal Glückwunsch zum 20-jährigen Bandbestehen! Wenn ihr auf zwei Jahrzehnte THE SLAPSTICKERS zurückschaut, welches (Zwischen-)Fazit lässt sich aus eurer Sicht ziehen?

Vielen Dank! Für uns ist es ein Traum, nach so langer Zeit immer noch zusammen zu sein. Wir haben in all den Jahrzehnten bereits wahnsinnig viel erlebt, was uns als Band und auch als Freunde einander sehr nah gebracht hat. Doch es gibt nach wie vor Träume, die wir realisieren möchten. Um mit Oliver Kahns Worten zu sprechen: „Weiter, immer weiter“.

Aus der Fülle an Erlebnissen und Erfahrungen stechen ja immer ganz besondere hervor. Was sind ein paar eurer unvergesslichen Highlights?

Klar – fette Highlights waren die Rheinkultur-Konzerte vor 40.000 Leuten, vor allem 1997. Als junge Burschen packt dich eine solche Crowd ziemlich an den Eiern. Unsere Weihnachtskonzerte in der Bonner Harmonie sind jedes Jahr Highlights. Aber es sind auch die Kleinigkeiten, Tourerlebnisse. Damit kannst du ein ganzes Buch füllen, was wir getan haben: siehe http://www.slapstickers.de/?h=history.

Man sollte meinen, dass es ein gewaltiger Aufwand ist, neun Musiker über so viele Jahre beisammen und insbesondere motiviert zu halten. Neubesetzungen gab es aber vorrangig in euren Anfangsjahren. Was ist euer Geheimnis?

Wir haben es immer wieder geschafft, neue Leute an Bord zu holen, die uns im positiven Sinne einen neuen Stempel aufgedrückt haben. Das kannst du nicht planen – wir hatten einfach immer Glück. Irgendwann kommt der Punkt, an dem Du bemerkst: Dein Leben mit der Band wird immer besser sein, als ohne die Band. Diesen Punkt haben alle von uns erreicht, also bleiben wir zusammen – eine einfache Rechnung.

Euer Sound hat sich über die Jahre nur unwesentlich verändert. Betrachtet ihr euch auch ein bisschen als Fels in der Brandung, um den immer wieder totgesagten Ska nachhaltig im Gedächtnis der Menschen zu bewahren?

Wir sehen uns sicherlich nicht als Missionare. Wir machen einfach die Musik, die wir lieben, ob sie nun von irgendwem totgesagt wurde, ist dabei unerheblich.

the-slapstickers-bandMit „Addicted to the Road“ habt ihr kürzlich euer achtes Album veröffentlicht. Ist der Titel für euch als eingefleischte Live-Band auch nach 20 Jahren noch Programm?

Absolut! Das Sahnehäubchen aller Arbeit ist nun mal die Bühne. Die betreten wir heute genauso gerne wie vor 20 Jahren. Wir mögen es tatsächlich auch immer noch, zusammen im Tourbus zu sitzen, das Klassenfahrtfeeling mit all seinen Reizen ist uns nie abhanden gekommen.

Wo seht ihr die größten Unterschiede zu zwischen „Addicted to the Road“ und euren vorangegangenen Werken?

„Addicted to the Road“ ist vermutlich unser bisher poppigstes Album. Gitarrenlastiger als seine Vorgänger. Unser neuer Gitarrist Andy hat kompositorisch, gitarren- und gesangstechnisch eine neue Duftmarke gesetzt, die uns sehr gut zu Gesicht steht. Außerdem haben wir mit Tobi Scheffel einen neuen Produzenten ins Boot geholt. Obwohl wir bisher immer zufrieden waren, hat dies dem ganzen Produkt einen neuen Schub gegeben.

Wie haben Fans und Kritiker auf die Platte reagiert?

Sehr gut! Ich zitiere eine große Ska- und Reggae-Zeitschrift: „Das Kollektiv zeigt sich vielseitig und facettenreich (…) Die Produktion ist rund geworden – mit dem richtigen Sinn für die passenden Sounds, ausgewogenen Soloparts und immer präsenten Instrumenten ist alles sehr klar und angenehm aufgeräumt, ohne dabei clean zu wirken. Saubere Arbeit“ – genau das ist es, was wir immer erreichen wollen – und das hat scheinbar gut geklappt.

Produktion, Marketing etc. habt ihr durch die beständige Veröffentlichung via BonnBoomMusic weitgehend selbst in der Hand. Wird der Vorteil der Kontrolle über Band und Musik durch die Mehrarbeit mitunter aufgewogen?

Ja, schon! BonnBoomMusic besteht ja aus Teilen der SLAPSTICKERS. Wir empfinden es als sehr angenehm, sämtliche Fäden selbst in der Hand zu halten, so müssen wir keine bestimmten Zahlen abliefern und uns vor niemandem behaupten oder beweisen, außer vor uns selbst. Das ist durchaus angenehm.

Für die Veranstaltung eures geplanten Jubiläumskonzertes habt ihr unlängst via Crowdfunding Geld gesammelt. Wie ist der Stand eurer Planung?

Die Crowdfunding-Aktion ist bereits erfolgreich abgeschlossen, der gewünschte Betrag – und sogar noch mehr – ist zusammengekommen. Eine tolle Sache! Hierfür können wir unseren treuen Fans gar nicht genug danken. Im April begeben wir uns mit der kompletten BigBand ins Studio und spielen die EP ein, diese wird beim „Gala-Abend“, unserer Geburtstagsparty am 5. Juni 2015 im Kölner Gloria, erstmals erhältlich sein.

Momentan befinden wir uns mitten in der Probephase mit der „The Swingcredibles“-BigBand. Die Proben sind enorm spannend; es ist etwas ganz anderes, ob du im engen, heimischen Proberaum stehst, oder mit 30 Leuten im riesigen, bestuhlten Musiksaal der Uni Köln probst. Soviel sei verraten: Die Arrangements werden richtig fett, ich kann nur jedem raten, am 5. Juni ins Kölner Gloria zu gehen und die einmalige Chance zu nutzen, diese wahnsinnige Fusion zu genießen!

Wird es darüber hinausgehend eine Tour zur aktuellen Platte geben?

Nomen est omen, wie der Lateiner sagt. Es wäre doch eine Farce, das Album „Addicted to the Road“ zu nennen und damit nicht auf Tour zu gehen. Wenn alles klappt, werden wir wieder im Herbst touren. Bis dahin gibt’s natürlich auch den ein oder anderen bereits bestätigten Gig.

Gibt es eine Frage, die ihr nach 20 Jahren Bandbestehen unbedingt noch gefragt werden wollt?

Zum Beispiel deine Fragen – die waren alle gut! Umgekehrt gibt es natürlich Fragen, die nach 20 Jahren extrem langweilen. Dazu gehören „Wie habt ihr euch gegründet?“ oder „Wie kam es zu eurem Bandnamen?“.

Und auch die letzten Worte sollen euch gebühren…

Aber gern: THE SLAPSTICKERS will never die!

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