Im Feuer (USA 2004)

im-feuerSie sind Helden des Alltags, riskieren täglich ihr Leben für das Wohl der Allgemeinheit. Seit den Attentaten vom 11. September 2001 besitzt der Berufsstand des Feuerwehrmannes gerade in Amerika einen besonderen Status. Drei Jahre nach den Anschlägen auf das New Yorker World Trade Center, dergleichen 13 nach „Backdraft“, rückt der Brandbekämpfer wieder in den Mittelpunkt eines Kinofilms. Ein realitätsnahes Drama über den oft Gefährlichen Alltag einer Löschmannschaft sollte es werden. Dennoch ist „Im Feuer – Ladder 49“ meist nicht mehr als ein actionorientierter Unterhaltungsfilm mit künstlich erzeugtem Anspruch.

Bei einem Großeinsatz wird Feuerwehrmann Jack Morrison (Joaquin Phoenix, „Gladiator“) in einem brennenden Lagerhaus eingeschlossen. Während sein Vorgesetzter Mike Kennedy (John Travolta, „The Punisher“) versucht, die verzweifelte Rettungsaktion zu koordinieren, lässt Jack seinen Werdegang Revue passieren. Im Zeitraffer fängt „Im Feuer“ Episoden aus dem Leben des Brandbekämpfers ein. Dass dabei mehr Augenmerk auf möglichst spektakulär inszenierte Feuerszenarien gelegt wird als auf den Ausbau der Charaktere, ist das größte Manko des Films.

Jacks Einführung als Frischling in den Kreis der erfahrenen Kollegen folgt die erste Begegnung mit seiner späteren Ehefrau Linda (Jacinda Barrett, „Der menschliche Makel“). Über 10 Jahre tauchen die Rückblenden ein in Leben und Alltag des Feuerwehrmanns, zeichnen Bilder von Freude und Trauer. In gebotener Eile werden Lindas Zweifel und Sorgen abgehandelt, ebenso wie die oft flüchtige Beziehung Jacks zu den gemeinsamen Kindern. In den Vordergrund drängen aufwendige Löschaktionen und heldenmutige Rettungstaten. Dabei drängt sich der falsche Eindruck auf, die Feuerwehr rücke ausschließlich zur Bekämpfung gigantischer Brände aus.

Im direkten Vergleich mit „Backdraft“ verliert „Im Feuer“ deutlich an Boden. Denn Ron Howards Pyro-Thriller versuchte erst gar nicht sich mit realitätsnahen Federn zu schmücken. Es gedieh ein konventionelles Drama im spektakulär konstruierten Milieu der Feuerwehr. Regisseur Jay Russell („Mein Hund Skip“) wollte bei seinem Beitrag zum Mythos der urbanen Lichtgestalt vieles anders – und nicht zuletzt besser – machen. Gelungen ist dies nur zum Teil. In erster Linie bleibt das den oft blassen Figuren zu schulden, die wie Blaupausen typischer Feuerwehrmänner im Denken der Allgemeinheit erscheinen.

Gespielt werden diese von Robert Patrick („Cop Land“), Morris Chestnut („Confidence“), Billy Burke („Lost Junction“), Balthazar Getty („Lost Highway”) und Jay Hernandez („Joy Ride”). Viel Raum bleibt den Nebendarstellern abseits der guten Darbietung des Joaquin Phoenix jedoch nicht. Einen nicht unerheblichen Teil seiner Dramatik schöpft der Film aus dem Finale. An dessen Ende steht die simple Moral, dass es Wert ist, sein Leben für das Wohl anderer zu geben. Dass die Feuerwehr großes Leistet, ist bekannt. Gerade deshalb braucht es einen pathetischen Film wie „Im Feuer“ eigentlich nicht.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

 

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