Idiocracy (USA 2006)

idiocracyKinder bekommen die falschen, die von Harald Schmidt gern als „bildungsferne Schichten“ Ausgewiesenen. Wer dieser Aussage keinen Glauben schenkt, sollte „Idiocracy“ sehen, eine Zukunftsvision, die geradezu erschreckende Prognosen in Aussicht stellt. Erdacht wurden diese von „Beavis und Butthead“-Schöpfer Mike Judge, der auch Regie führte, und Ethan Coen, kreative Hälfte hinter Filmen wie „Fargo“ und „The Big Lebowski“.

Zu Beginn werden die Verhältnisse geklärt: Ein intellektuell karrieristisches Paar will Nachwuchs, scheitert aber bereits in der diskursiven Planungsphase. Ihr Stammbaum verkümmert. Parallel dazu folgt die Begutachtung des Proletariats, das vor lauter Sprösslingen die Vorüberlegungen einfach überspringt. Auch den ehelichen Tellerrand, was zur familiären Expansion in die Nachbarschaft führt. Weil die Klugen nicht können und die Dummen in Serie produzieren, hält über Jahrhunderte geistige Verödung Einzug.

500 Jahre später ist die grassierende Idiotie so weit fortgeschritten, dass in Amerika das Chaos herrscht. Der Müll türmt sich zu Bergen auf, baufällige Wolkenkratzer werden einfach vertäut. Die Ernten bleiben aus, weil die Felder mit Erfrischungsgetränken bewässert werden. In diese Zukunft stolpert Langweiler Joe Bauers (Luke Wilson, „Old School“), als er aus künstlichem Tiefschlaf erwacht. 2006 wurde er mit der Prostituierten Rita (Maya Rudolph, „50 erste Dates“) für ein militärisches Experiment eingefroren. Kurz darauf wurde die Forschung eingestellt und die Probanden vergessen.

So irrwitzig das Konzept, so mager die Ausführung. Judge und Coen schaffen liebenswert vertrottelte Figuren und ein herrlich absurdes Umfeld. Leider begnügen sie sich damit. Bauer, in seiner Zeit nur von durchschnittlicher Intelligenz, wird in der fernen Zukunft zum klügsten Kopf des Landes. Das bringt ihn nach einigen Turbulenzen mit dem ausgeflippten Präsidenten Camacho (Terry Crews, „White Chicks“) zusammen. Der ernennt ihn prompt zum Minister und erhofft sich die Lösung grundlegender nationaler Probleme.

Die Verwertung des Stoffes ist streckenweise fahrlässig. Was hätte eine kluge Satire auf den Lebensstil der Gegenwart werden können, wird zur Kalauer heischenden Science-Fiction-Klamotte. Dank spielfreudiger Darsteller, einer gesunden Portion Unsinnigkeit und teils urkomischer Wortspiele bleibt aber noch immer genug sympathische Grundierung übrig, um kurzweiliges Vergnügen – wenn auch ohne jeden Anspruch – zu garantieren.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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