House of 9 (GB/D/F/RO 2005)

house-of-9„Easy Rider“ Dennis Hopper fristet das Ende einer bewegten Karriere im Niemandsland des B-Movies. Früh manövrierte sich der Prophet des New Hollywood durch Alkohol- und Drogenexzesse ins Abseits. Mit relativer Lustlosigkeit absolviert er seitdem den Großteil seiner Engagements. Brillantes Aufblitzen wie in David Lynchs „Blue Velvet“ weist eher Seltenheitswert auf. Der britische Thriller „House of 9“ entlockt seinem Gaststar eine solide Performance; das Hopper’sche Standardprogramm. Nichts für die Ewigkeit. Fast wie der Film selbst.

Die Story ist simpel: In London werden neun Menschen betäubt und entführt. Als sie erwachen, finden sie sich in einem modern eingerichteten Gebäude wider. Die Türen sind verriegelt, die Fenster vermauert. Über eine Sprechanlage meldet sich bald die Stimme eines Unbekannten. Alles nur ein Spiel, eines ohne Regeln. Der letzte Überlebende gewinnt seine Freiheit – und fünf Millionen Dollar. Nach anfänglichem Zögern liegen die Nerven der Eingeschlossenen rasch blank.

Eine isolierte Gruppe, konfrontiert mit einer existenziellen Problemstellung. Das scheinbare Paradebeispiel jeder psychoanalytischen Seminarveranstaltung erfreut sich im Film beständiger Beliebtheit. So auch hier. „House of 9“ stibitzt unverhohlen formale wie inhaltliche Elemente von „Cube“ und „Saw II“. Darüber lässt sich hinwegsehen. Weniger erfreulich ist der behäbige Vorlauf. Zu üppig wird an der Kontur der stereotypen Charaktere – unter anderem ein rechtschaffener Polizist (Raffaello Degruttola, „Der Soldat James Ryan“), ein Priester (Hopper) und ein aufmüpfiger Rapper (Ashley Walters, „Goal!“) – gefeilt. Die eingehauchte Lebendigkeit soll die Protagonisten abseits bloßer Opferrollen positionieren. Mehr als klischeegetränkte Blaupausen resultieren aus diesen Bestrebungen aber nicht.

Regisseur Steven R. Monroe („It Waits“) ist es Ernst mit seiner intendiert tiefgründigen „Battle Royale“. Der gesellschaftliche Spiegel beständiger hierarchischer Systeme ließe kluge Ansätze zur Durchdringung des menschlichen Miteinanders zu. Das Skript ist an diesen aber nur peripher interessiert. Im Mittelteil kippt die soziale Sezierung abrupt in ein teils unnötig brutales Mordgelage. Trotz dramaturgischer Schwächen, qualitativ schwankender Schauspielleistungen und leidiger Atmosphäre genügt der Film dem Qualitätsanspruch grundsolider Videoerstveröffentlichungen. Ein paar gute Momente, ein bisschen Beklemmung, eine vorhersehbar garstige Finalwendung – „House of 9“ mag nicht originell sein, dafür aber unterhaltsam.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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