Hostel 3 (USA 2011)

hostel-3Die deutsche Zensur wirkt oft wie ein Lotteriespiel. Wird ein Film nicht ohne Kürzungen freigegeben, werden andere bei vergleichbarem Gewaltgrad ohne Beanstandung durchgewunken. Manche Verleiher kürzen ihre Werke vor der Vorlage bei der FSK präventiv. Das spart Geld und Arbeit. In die Röhre guckt der Zuschauer, der fürs unangetastete Original auf eine Importfassung zurückgreifen muss. Umso erfreuter dürfte die Horror-Fangemeinde darüber gewesen sein, dass es „Hostel 3“ ohne Eingriffe in die Videotheken geschafft hat. Aber ist ein dritter Teil des schlichten Folter-Pornos wirklich ein Grund zur Freude?

Okay, man mag wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass Regisseur Scott Spiegel („From Dusk Till Dawn 2: Texas Blood Money“) noch Arbeit findet. Das aber dürfte es auch schon gewesen sein. Denn die neuerliche, direkt für den DVD-Markt produzierte Ausweitung des exklusiven Folter-Clubs hat kaum Spannung und noch weniger subversives Provokationspotenzial zu bieten. Dafür aber blasse Figuren und bemüht sardonische Marterszenarien, die zur Belustigung vermögender Hobby-Soziopathen in einem alten Hotelkomplex am Rande von Las Vegas ihren Lauf nehmen.

Zu spüren bekommen das der snobistische Carter (Kip Pardue, „The Wizard of Gore“) und seine Freunde (darunter auch John Hensley, „Nip/Tuck“), die den Junggesellenabschied von Scott (Brian Hallisay) in der amerikanischen Glitter-Metropole abhalten. Bis sie aber in die Fänge der unmenschlichen Organisation geraten, die u.a. um Thomas Kretschmann („King Kong“) erweitert wird, reihen sich dröge Füllszenen aneinander. Zwischen ihnen schürt Spiegel, der seine gewohnt extravaganten Kameraeinstellungen reichhaltig einpflegt, aber nur allzu durchschaubar die Erwartung, jede Randfigur könne Teil des mörderischen Netzwerkes sein.

Das aber funktioniert nur zum Auftakt, wenn das Klischee vom bösen Osteuropäer durchbrochen wird. Daneben bleibt wenig Zählbares. Die vereinzelt blutigen Effekte sind solide gemacht, nur können die standardisierten Tötungsszenarien ihren Selbstzweck kaum verbergen. Und nicht nur im Falle der in den Opferrachen vorstoßenden Kakerlaken wird der Kommentar zur entgrenzten menschlichen Verrohung endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben. Ganz zu Schweigen vom plumpen Twist, der Scott als Marterknecht letztlich ein bekanntes Gesicht vorsetzt. So mangelt es „Hostel 3“ im Vergleich zu den (immerhin) zwiespältigen Vorgängern vor allem an Dreck, Beklemmung und Ausweglosigkeit.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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