Hostel 2 (USA 2007)

hostel-2Die Entwicklung des Horror-Genres konnte in den letzten zwei, drei Jahren mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgt werden. Nach all den weitgehend uninspirierten Slasher-Movies ging es wieder härter zu, dank Filmemachern wie Alexandre Aja, Darren Lynn Bousman oder Eli Roth. Allerdings scheint es einen inoffiziellen Wettstreit darüber zu geben, wer den Grad des Zumutbaren am häufigsten überschreitet. „Saw 3“ legte die Messlatte schon mal hoch, doch auch die Fortsetzung zum durch Mundpropaganda hochstilisierten „Hostel“ kann zeitweise das ein oder andere Wort mitreden. Allerlei Blutfontänen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies Sequel einfach nur schlecht ist.

Die drei Kunststudentinnen Beth (Lauren German), Whitney (Bijou Philips) und Lorna (Heather Matarazzo) befinden sich mit dem Zug auf dem Weg nach Prag, als sie von ihrer flüchtigen Bekannten Axelle (Vera Jordanova) angesprochen werden, doch mit in ein kleines Dorf in der Slowakei zu kommen. Die anfängliche Skepsis weicht schnell und gemeinsam machen sie sich zu ihrem neuen Ziel auf. Dort angekommen, scheint anfangs alles normal für die Frauen zu laufen, doch nach kurzer Zeit geraten sie in die Fänge eines Anbieters für perverse Tötungsszenarien und auch ihre Körper wurden bereits von Kunden ersteigert.

Mit „Cabin Fever“ konnte Regisseur Eli Roth einen wirklich guten Debütfilm vorlegen, doch bereits der Nachfolger „Hostel“ vergrätzte durch recht uninspiriertes Geschlachte und eine erschreckend langatmige Erzählung. Zumindest befand sich hinter dem Film ein ausgeklügeltes PR-System, mit dem Zugpferd Quentin Tarantino als „Präsentator“, selbstverständlich auch beim zweiten Aufguss inkl. eines kurzen Einblenders von „Pulp Fiction“. Der blutige Ruf eilte dem Film meilenweit voraus, dennoch konnte er die hohen Ansprüche nicht immer erfüllen. Die Erwartungshaltung beim Nachfolger ist demnach beinahe auf ein Minimum gesunken. Es stellte sich im Vorfeld wohl lediglich die Frage, wie blutig der Streifen werden würde. An den deutschen Zensoren ging der Film zumindest nicht schadlos vorbei, in einigen Szenen musste „Hostel 2“ Federn lassen. Sicherlich zu recht, auf der anderen Seite jedoch hat der Film für eine Fortsetzung wenig zu bieten, trotz einiger unbestrittener Härten.

Erstaunlicherweise ist der Film noch langatmiger, noch langweiliger und noch viel belangloser als der erste Teil geraten. Die Story wurde der Einfachheit halber noch mal erzählt, nur diesmal mit weiblichen Figuren. Zwar war es wohl die Absicht von Eli Roth, die oberflächliche Hatz durch die osteuropäische Provinz kritischer zu gestalten, doch verliert bspw. die Ebay-ähnliche Auktion der betuchten Gesellschaft inmitten einer allzu gewöhnlichen Inszenierung und strunzdummen Dialogen völlig an Bedeutung. Dem Bösen ein Gesicht zu verleihen, ist sicher eine gute Idee, allerdings kann diese Karte nie richtig ausgespielt werden. Denn dafür sind die Figuren einfach viel zu oberflächlich. Auch den Überlebenden aus Teil eins zu Beginn noch mal zu zeigen, hätte man sich getrost in dieser Form sparen können.

Nachdem etwa die Hälfte geschafft ist, wird die Gier des Zuschauers nach Blut aber dann doch endlich einmal gestillt. Die Sensen- und Sichelszene ist sicherlich nichts für schwache Nerven, wenn eine halbnackte Schönheit in erektiler Anmut den Körper ihres ebenfalls weiblichen Opfers malträtiert und das Kunstblut literweise über den sterilen Raum verteilt wird. Das auch die Hinrichtung eines Kindes bei Jugendschützern nicht gut ankommt, versteht sich von selbst, vor derlei Tabubrüchen macht Roth aber keinen Halt. Auch das spätere – lediglich beiläufig erzählte – Verspeisen des männlichen Genitalbereichs dann aber wirkt gewollt auf Perversion getrimmt. Später wird ein Protagonist auch noch in Nahaufnahme seines besten Stückes beraubt und dieses den Hunden zum Fraß vorgeworfen. Wenn es zur Sache geht, dann richtig, allerdings wirkte der erste Teil als Gesamtes dennoch härter. Zudem sind die Effekte stellenweise recht billig, vor allem in den Enthauptungsszenen könnte man meinen, Eli Roth hätte entweder keine Lust gehabt oder die Effekte wären gewollt auf Trash getrimmt.

Das Ende dann kommt relativ schnell, wenn die Kinder – bekannt aus Teil ein – mit einem abgetrennten Kopf Fußball spielen und das eigentliche Opfer zum Täter wird. Bezweckt Roth einen satirischen Blick auf die Verrohung unserer Konsum-Gesellschaft? Wenn ja, dann scheitert dieser Versuch an der Inszenierung kläglich. „Hostel 2“ ist nichts anderes als ein liebloser Aufguss, dumm wie dreist, mit einigen wenigen auf Konfrontation getrimmten Folterorgien. Nichts weiter als pure Zeitverschwendung.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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