Honor (USA 2006)

honorDas lange Elend im B-Actionfilm heißt Handlung. Er braucht sie nicht, höchstens als schattenhaftes Alibi, zum Vorwand der Verpulverung minderer Budgets. Entsprechend schwer wiegt der Makel, wenn ein solcher Streifen tatsächlich versucht, Plot und Krawall im Gleichgewicht zu halten. „Honor“ hat dieses Problem. Potenziert wird es durch das plumpe Handwerk von Regisseur David Worth, der auch an „Karate Tiger 3 – Kickboxer“ beteiligt war und für „Bloodsport“ die Kamera bediente. Neben der faden Inszenierung lassen insbesondere Fotografie und Schnitt jenen Funken Qualität vermissen, der das dröge Klopperspektakel aus dem Jammertal des unteren Durchschnitts herausführen könnte.

Im Vorspann, der bereits einen Vorgeschmack auf die mittlere Umsetzung der Kampfchoreographie vermittelt, stehen an einer Wand die Worte ´They Live´ geschrieben. Eine Anspielung auf den gleichnamigen John Carpenter-Film, in dem der ehemalige Wrestler Roddy Piper auch als Schauspieler Bekanntheit erlangte? Hier ist er der pensionierte Cop LT Tyrell, der sich den Lebensabend mit der Eröffnung einer eigenen Burgerbrutzelei erfüllt. Dabei begegnet er dem Ex-Soldaten Gabriel (Jason Barry, „Beyond Re-Animator“), einer Gestalt aus seiner tragisch umwehten Vergangenheit. Einst war der Kriegsveteran eng mit Ray (Russell Wong, „New Jack City“) verbunden, doch eine blutige Auseinandersetzung brachte den Freund ins Gefängnis.

Dem Wiedersehen nach Jahren folgt schnell der Konflikt. Ray ist nach seiner Entlassung zum einflussreichen Straßengangster avanciert. Gabriel gibt er die Schuld an seiner Verhaftung. Einem Duell scheint nichts im Wege zu stehen. Außer natürlich die Langatmigkeit. In Fahrt kommt der arg auf die dramatischen Aspekte ausgerichtete Streifen nicht. Lieber werden große Reden geschwungen, die zwar keinerlei Wirkung entfalten, dafür aber die erforderlichen 80 Minuten Spielzeit auf Kurs halten. Mitunter geht es zwar zünftig brutal zu, wenn auch oft verwässert durch die in Hektik um Dynamik buhlende Kameraführung, im Gedächtnis haften bleibt aber wohl nur der offene Armbruch.

An Szenen wie diesen lässt sich Worths Hilflosigkeit ermessen. Das Skript sieht zähe Dialoge vor, wo eigentlich Fäuste fliegen sollten. Also müssen gewaltreiche Spitzen her, damit die Erwartung auf Schauwerte geschürt wird. Aber sie bleiben aus, selbst wenn im Schlussdrittel vermehrt auf solide präsentierte Keilerei gesetzt wird. Spektakulär ist „Honor“ nie, bedauerlicherweise nicht einmal durchweg unterhaltsam. Für ein Drama ist der Aufhänger zu formelhaft, für einen Martial Arts-Actioner ist die Frequentierung des Körpereinsatzes zu mager. Es bleibt ein billiger Reißer nach Schema F und nichts, was in der Vergangenheit nicht bereits weit überzeugender in den Verleih gelangt wäre.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

scroll to top