Hitman – Jeder stirbt alleine (F/USA 2007)

hitmanDer zeitgenössische Actionfilm entdeckt – Putin sei dank – das Böse im Ostblock wieder. Bis in die Achtziger war der Russe das Feindbild der westlichen Welt und wurde in Hollywood unermüdlich als barbarischer Unterdrücker gebrandmarkt. Heute ist das anders. Versöhnliche Töne werden angeschlagen, ja selbst international hofierte Blockbuster entstammen plötzlich der ehemaligen Sowjetrepublik. Ohnehin lassen sich in deren einstigem Einzugsgebiet kostensparend Filme produzieren, was den Ton weiter mildert. Den Franzosen ist das egal. Mit amerikanischer Unterstützung blasen sie zur Attacke auf den Kreml und entstauben in „Hitman – Jeder stirbt alleine“ den bewährten Widerpart in beinhartem Leichentürmen.

Der von Xavier Gens („Frontier(s)“) in kalte Bilder getauchte Thriller basiert auf dem gleichnamigen Videospiel. Die Optik ist entsprechend stilisiert, die Handlung erwartungsgemäß mager. Da ist der weltbeste Auftragskiller, einfach Agent 47 (stoisch: „Deadwood“-Star Timothy Olyphant) genannt, der sich für eine Organisation verdingt, die gemeinhin als ´The Agency´ bezeichnet wird. Die jüngste Mordmission führt ihn nach Russland, wo er den gemäßigten Präsidentschaftskandidaten in aller Öffentlichkeit beseitigen soll. Nach erledigter Arbeit taucht das Opfer aber erneut vor Fernsehkameras auf. Doch 47 schießt niemals daneben, was auf ein Komplott schließen lässt, dass auch seinen Kopf fordert.

Folglich gerät der gedrillte Berufsmörder mit dem auf den kahl rasierten Hinterkopf tätowierten Strichcode zwischen die Fronten internationaler Geheimdienste. Interpolermittler Whittier (blass: Dougray Scott, „Mission: Impossible II“), seit Jahren hinter dem phantomgleichen Killer her, wittert Morgenluft, wird von den russischen Kollegen, entweder inkompetent oder gleich auf Seiten der Schurken verortet, jedoch wiederholt ausgebremst. Unterdessen erweicht die beteiligte Hure Nika (freizügig: Olga Kurylenko, „The Snake“) das steinerne Herz des Hitman, der sie auf seiner Vendetta einfach von einem Blutbad zum nächsten schleift – wenn sie denn nicht gerade im Kofferraum chauffiert wird.

Die ruppige Action sieht gut aus und fühlt sich auch ebenso an, was auf den Gesamtfilm leider nicht zutrifft. Die Erzählung ist entweder sprunghaft oder abstinent, was bei all den angerissenen Nebenhandlungen zusätzlich aufstößt. Timothy Olyphant macht seine Sache ordentlich. Er wirkt cool, abgeklärt und im zeitweise humorigen Zusammenspiel mit Kollegin Kurylenko angenehm hölzern. Eine der gelungensten Szenen lässt ihn zur Betäubungsspritze greifen, um sich ihrer amourösen Avancen zu erwehren. Ansonsten aber ist es weder um Kurzweil noch um Logik gut bestellt. Geboten wird polterndes Scheibenschießen mit viel Gewalt, aber ohne jede Eleganz. Da hätte einfach mehr draus werden können.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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