High Kick Girl! (J 2009)

high-kick-girlKeine kickt höher als Rina Takeda. Die (seinerzeit) 18-jährige sieht in ihrer Unschuld ausstrahlenden Schuluniform aus, als könne sie kein Wässerchen trüben. Umso verdutzter präsentieren sich die Gesichter ihrer Gegenüber, wenn sie vom forsch auftretenden Teenager ohne Umschweife auf die Bretter geschickt werden. Denn Rina, bzw. die von ihr verkörperte Figur der Kei Tsuchiya, ist ein Karate-Ass mit großem Willen und gewaltiger Durchschlagskraft. Damit hat sie es bis zum braunen Gürtel gebracht. Den schwarzen allerdings enthält Sensei Matsumura (Tatsuya Naka) ihr vor.

Zu unbeherrscht sei sie und die Essenz der Kampfkunst, die doch primär der Verteidigung und nicht des Angriffs diene, habe sie auch nicht verinnerlicht. Also muss Tsuchiya Bewegungsmuster in schier endloser Folge wiederholen, bis der Körper sie als fließende Automatismen abgespeichert hat. Auf solch eintönige Prozedere hat das junge Ding aber partout keine Lust. Also fordert sie die Meister verschiedener Dojos zum Duell und verprügelt sie samt der Schülerschaft nach Strich und Faden. Das bringt ihr bald eine Einladung der berüchtigten Schlägertruppe Destroyers ein.

Nur hat deren Anführer mit dem vor Jahren untergetauchten Matsumura noch ein Hühnchen zu rupfen, so dass Tsuchiyas Rekrutierung nur ein Vorwand ist, um den Meister zwecks brutaler Rache in die Finger zu bekommen. Dass der Plot herzlich wenig Fleisch auf den Rippen trägt, scheint Genre-bedingt obligat und angesichts der unverhofften Reaktivierung des lange vernachlässigten japanischen Martial-Arts-Kinos auch durchaus verzeihlich. Nur verfügt Regisseur Fuyuhiko Nishi, selbst Kampfsportexperte und Nebenakteur in Filmen wie „Honor“, nicht über das handwerkliche Rüstzeug, um sein Debüt überzeugend zu gestalten.

Denn die schnörkellos und ohne Unterstützung von Drahtseil und Tricktechnik vorgeführten Vollkontakt-Kampfchoreographien sind zwar von ruppiger Faszination, haben durch die jede erzählerische Dynamik abtötenden Zeitlupenwiederholungen fast jeder kontrollierten Körperbewegung im Kampfgeschehen aber mehr mit einem Trainingsvideo als einem Spielfilm gemein. Ohne die im Sinne des Unterhaltungswertes notwendige Stilisierung der Bildabläufe wird „High Kick Girl!“ leider schnell zum Geduldsspiel – und bringt sich letztlich selbst um die Früchte der individuellen Klasse seiner Hauptdarstellerin.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

 

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