Hero Wanted (USA 2008)

hero-wantedDie Welt sehnt sich nach Helden, nach selbstlosen Taten, nach Zivilcourage. Zumindest kurzzeitig entspricht diesem Wunschbild Müllmann Liam Case. Ohne nachzudenken rettet er ein Mädchen aus einem brennenden Wagen, bringt sich selbst in Lebensgefahr und erlangt vorübergehend Popularität. Aus der Misere seines resignativen Lebens reißt ihn der Beifall der Mitbürger jedoch nicht. Seit Liam seine schwangere Frau bei einem Autounfall verlor, ist er ein Wrack. Neue Hoffnung schöpft er durch eine junge Bankangestellte, die er jedoch nicht anzusprechen wagt. Zeit also für einen weiteren Akt heroischer Größe.

Kollege Swain (Norman Reedus, „Der blutige Pfad Gottes“) soll ihm durch einen fingierten Überfall zu neuem Heldentum verhelfen. Mit zwielichtigen Kumpanen – u.a. Kim Coates („Open Range“) und Tommy Flanagan („Sin City“) – zieht er den Bankraub jedoch planabweichend tatsächlich durch, wobei die zu imponierende Kassenkraft ins Koma geballert wird. Fortan sieht Liam rot und stellt den Gangstern nach. So leicht aber lassen die sich nicht aus dem Weg räumen und kidnappen die kleine Marley (Sammi Hanratty, „Pushing Daisies“), jenes Mädchen, dem der Rächer einst das Leben rettete.

Das Drehbuch von „Hero Wanted“ schmerzt ob seiner eklatanten Dummheit wie ein Schlag ins Gesicht. Oscar-Preisträger Cuba Gooding Jr., der nach seiner Auszeichnung für „Jerry Maguire“ ein (wohlwollend formuliert) unglückliches Händchen bei der Rollenauswahl bewies, tritt als Hauptdarsteller endlich wieder überzeugend auf. Nur leider muss er gegen einen Plot anspielen, dem in haarsträubenden Verwicklungen jede Glaubwürdigkeit abhanden kommt. Für ein Drama wäre dies der Todesstoß. Als stumpfer Revenge-Thriller im B-Format aber funktioniert der Streifen. Auch aufgrund des ambitionierten Scheiterns.

Das Regie-Debüt von Brian Smrz, als Stunt Coordinator und Second Unit Director („Stirb langsam 4.0“) an diversen Hollywood-Großproduktionen beteiligt, will Milieustudie und Loser-Ballade, Schuld-und-Sühne-Drama und Actionfilm zugleich sein. Die verschachtelte, von Rückblicken gesäumte Erzählung verfügt über eine gewisse Eleganz, in seiner aufgesetzten Tragik hofiert der Plot aber vorrangig unfreiwillige Komik. Zu der trägt auch Ray Liotta („Phoenix“) als verschenkter Detective Subcott bei, der neben großen Gesten und markigem Gebaren nichts beizutragen weiß. So bleibt es bei einem bemüht dreckigen und (immerhin) durchweg unterhaltsamen Reißer, der als moralischer Diskurs völlig versagt.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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