Heart to Heart – Dulce (2014, Pure Noise Records)

heart-to-heart-dulceProgressivität ist in der Musik ein vielbeschworenes Ideal. Wer will sich schon dauernd mit künstlerischem Stillstand zufriedengeben? Naja, Punk und Hardcore etwa, die seit Jahrzehnten auf denselben Formeln fußen und trotzdem kaum an Reiz verloren haben. Fortschritt ist schön und gut, manchmal aber ist der Modernität bereits durch die eigensinnige Verbindung verschiedener bewährter Muster des unabhängigen Musiksegmentes Genüge getan.

Ein gutes Beispiel dafür sind HEART TO HEART, die den Emo-Spirit der Jahrtausendwende mit Post-Hardcore und poppigem Punk vermengen. Eine durchaus inspirierte Melange. Denn „Dulce“, das zweite Album der Kalifornier, stürzt sich in ein hergebrachtes Wechselbad der Emotionen. Schwermütig, bisweilen düster geht es dabei zu, jedoch nie weinerlich wehklagend oder instrumental weichgespült. Dagegen spricht bereits der kraftvolle Gesang mit rauem Schreianteil. Erinnert fühlen darf man sich dabei an solche wie HE IS LEGEND, SENSES FAIL, die frühen TAKING BACK SUNDAY oder sporadisch auch A DAY TO REMEMBER.

Trotz grundlegender Bekanntheit der einzelnen Versatzstücke bleibt die Scheibe nur bedingt vorhersehbar. Die Variierung von Stil, Härtegrad und Tempo gefällt (nicht allein bei den starken „Hellbound“ und „Bad Habits“) und fördert, wenn schon keine waschechte Hitfabrik, so doch durchgehend mitzerrendes und leidenschaftlich vorgetragenes Schwelgen in der verblassten Hochphase des Emo. Ein erfreulich eigensinnig verquirlter Rückblick mit beachtlicher Sogwirkung.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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