Hatchet (USA 2006)

hatchetDer Horrorstreifen „Hatchet“ ist kein Remake, keine Fortsetzung und basiert auch nicht auf einem japanischen Grusel-Thriller. Das ist schon mal ein Anfang, aber macht es ihn deshalb gleich zu einem guten Film? Originalität etwa sucht man in dem von Adam Green („Spiral“) geschriebenen und umgesetzten Slasher vergebens. An deren Statt prägen pubertäre Witze und das drastische Wirken eines deformierten Mörders die Szenerie. Der wird gespielt von Kane Hodder, bekannt durch die wiederholte Verkörperung des ebenso entstellten Jason Voorhees in der „Freitag der 13.“-Reihe.

Greens Opus ist eine nicht immer gelungene Hommage an eben solche Wegbereiter und sollte entsprechend als reiner Fanfilm verstanden werden. Das belegen auch die illustren Gaststars, beispielsweise Robert ´Freddy Krueger´ Englund, dem es als Reptilien jagenden Redneck gleich zum Auftakt an die Eingeweide geht. Die Bildmontage holpert, dafür spritzt das Blut umso weiter. Bei den rüden handgemachten Splattereffekten leistet John Carl Buechler („From Beyond“) ganze Arbeit. Nur sind sie einfach zu unausgewogen auf die knapp 80-minütige Laufzeit verteilt.

Mardi Gras, New Orleans: Zusammen mit seinem Kumpel Marcus (Deon Richmond, „Scream 3“) sucht der unlängst von seiner Freundin verlassene Ben (Joel Moore, „Art School Confidential“) das Abenteuer jenseits des ausschweifenden Karneval. Eine nächtliche Gruseltour durch die Sümpfe soll die erhoffte Ablenkung bescheren. Doch am Reiseziel angekommen erwartet die Urlauber das Grauen. Der Ausflugskahn rammt bei strömendem Regen einen Felsen, einer der Tourteilnehmer wird von einem Alligator angefallen und in den umliegenden Wäldern treibt der blutrünstige Killer Victor Crowley (Kane Hodder) sein Unwesen.

Die flache Story entfaltet sich in wenig zusammenhängenden Bahnen, was durch sympathische Hauptdarsteller, (bewusst) hirnlose Dialoge und stete Selbstironie weitgehend übertüncht wird. Die Albernheit jedoch geht gerade in der schleppenden ersten Hälfte auf Kosten der Atmosphäre, bei der Darstellung der Nebenfiguren sogar bald auf die Nerven. Abseits der gelungenen Absurditäten – man beachte allein die von ´Candyman´ Tony Todd zu begleitender Orgelmusik entzerrten Klischees – entspricht das Ganze aber sichtlich dem Baukastenprinzip.

Die mangelnde Ernsthaftigkeit steht dem Film gut zu Gesicht, immerhin entspricht der weitere Verlauf nur dem Einmaleins der Serienschlitzerschule. Nachdem Crowley sein blutiges Tagewerk aufgenommen hat, bemüht sich Green endlich um Schockmomente. Die resultieren zwar hauptsächlich aus dem wenig zimperlichen Zerrupfen der Protagonisten, mit zunehmendem Tempo und exponentiell ansteigender Vorhersehbarkeit kehrt aber auch die Kurzweil zurück – bis zum abrupten Abschluss. Weit von der Genre-Speerspitze entfernt und dennoch einer der erfreulicheren Beiträge der Gegenwart.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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